Noch vor Bennets Geburt haben wir viel im Internet recherchiert und uns mit jungen Eltern ausgetauscht, um herauszufinden, was wir als angehende Eltern alles so brauchen. Eine Sache wurde dabei immer wieder erwähnt: ein Stillkissen. Kurzerhand entschlossen wir uns dazu einfach mal zwei Hersteller besagter Kissen anzuschreiben und nachzufragen, ob wir nicht mal ein Exemplar zur Verfügung gestellt bekommen könnten, um für euch einen kleinen Vergleich anzustellen. Ziel dieses Beitrages ist es euch zu erklären was ein Stillkissen überhaupt ist, wie es funktioniert, ob man eines braucht, welche Unterschiede es dabei so gibt und welche Erfahrungen wir damit gemacht haben. Also, los gehts. 🙂

Was ist ein Stillkissen?

Ein Stillkissen ist ein speziell für stillende Mütter entwickeltes Kissen. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen, welche auf die Größe und die verschiedenen Positionen beim Stillen abgestimmt sind. Stillkissen eignen sich besonders gut zum Stillen von Frühchen und/oder Zwillingen. Sie sind auch beim Stillen nach einem Kaiserschnitt sehr hilfreich, da sie als Bauchbarriere wirken und die Schnittstelle schützen können. Hier seht ihr die zwei Stillkissen, die uns für unseren Stillkissentest zur Verfügung gestellt wurden:

Theraline my7 Stillkissen

Das my7 von Theraline in Form einer 7 bzw. Sichel

Träumeland Stillkissen Design 5

Das Design 5 von Träumeland in U-Form

Vor- und Nachteile eines Stillkissens

Es gibt viele Vorteile von Stillkissen, die man auf den ersten Blick gar nicht erwartet. Es dient vor allem der Förderung des Stillens des Babys. Wenn du dein Baby auf ein Kissen auf deinem Schoß legst, hilft es dir dabei, das Baby an die Brust zu heben. Wenn dein Baby höher liegt, musst du dich nicht nach vorne lehnen, sodass es für Rücken, Hals und Arme bequemer ist. Es ist also sowohl für die Mutter praktikabel, als auch für das Kind, welches leichter an die Brust kommt und besser die Milch trinken kann. So kommt es zu keiner Strapazierung der nicht ausgewachsenen Knochen und Muskulatur des Babys. Das Baby kann sich nämlich viel besser in ein sanftes Kissen kuscheln als in den meist doch etwas härteren Arm der Mutter, da das Stillkissen besser die natürliche Form des Kindes annehmen kann.

Dein Baby wird in den ersten Monaten viel Milch zu sich nehmen, manchmal bis zu zehnmal am Tag, und das Stillen kann sogar bis zu einer Stunde dauern – gerade am Anfang und bei unerfahrenen Müttern. Wenn du so lange sitzen musst, lohnt es sich doch, sich dabei wohl zu fühlen. Das letzte, was du als frischgewordene Mutter noch gebrauchen kannst, sind Rückenschmerzen zu bekommen und keine Energie mehr für den Nachwuchs zu haben. Mit dem Stillkissen kannst du dein Kind in der richtigen Höhe vor deiner Brust positionieren und deine Schultern und Nacken sind entlastet.

In der richtigen Höhe rastet dein Baby quasi richtig und das ist wichtig, damit das Kind ordentlich trinken kann. Wenn es nicht idealen Kontakt zur Brust hat, kann es sein, dass es Luft zieht, was zu unangenehmen Bauchschmerzen und Blähungen führen kann. Außerdem kann das Kind sogar irgendwann ganz aufgeben und nicht weiter trinken. Wer will schon ein hungriges Kind und gleichzeitig noch Rückenschmerzen vom verkrampften sitzen. Da hat keiner der Beteiligten etwas davon.

Ein weiterer Vorteil eines Stillkissens ist es, die Motorik des Babys zu fördern. Die meisten Stillkissen lassen sich zu einer Art Nest formen, in die das Baby in Bauch- oder Rückenlage gelegt werden kann. Doch lohnt sich ein Stillkissen nicht erst nach der Schwangerschaft. Sie dienen auch sehr gut als Seitenschläferkissen bereits während der Schwangerschaft zur Entlastung des Rückens und ermöglichen so eine angenehme Nachtruhe.

Ein Stillkissen ist auch nicht unbedingt nur für stillende Mütter gedacht. Auch Mütter die auch Formeln anwenden können Stillkissen verwenden. Aber auch einfach um mit seinen fragilen Nachwuchs zu spielen, als Rückenlehne um im Bett zu sitzen oder um nach einem anstrengenden Tag des Babybauchherumtragens kann so ein Kissen nützlich sein um einfach mal die Füße hoch zu legen und sie von deinem liebsten massieren zu lassen.

Ich habe lange über mögliche Nachteile nachgedacht doch so wirklich gefunden habe ich ehrlich gesagt kaum welche. Man sollte darauf achten, was für ein Stillkissen man sich anschafft. Hierbei gilt es vor allem auf die verwendeten Materialien, die Größe und die Form zu achten. Ich persönlich bevorzuge Baumwolle und die C-Form. Außerdem könnten manchen Müttern durch das Kissen zwischen sich und dem Kind das Stillen als nicht mehr so intim empfinden. Durch das Kissen hat man einfach weniger Körperkontakt mit dem Baby.

Ach so, eine Sache wäre da vielleicht doch noch. Wer einen ganz besonders leichten Schlaf hat und das Stillkissen auch als Seitenschläferkissen verwenden will, der sollte auch auf die Füllung achten. Diese variiert von Kissen zu Kissen und kann mitunter schonmal etwas rascheln. Hier sollte man schauen, dass man zu einem Kissen mit besonders geräuscharmer Füllung greift.

Anwendung eines Stillkissens

Stillkissen sind in den meisten Fällen U- oder C-förmig und du legst sie dir um die Taille um Rücken, Nacken, Wirbelsäule und Arme zu entlasten. Es gibt sie aber auch in anderen, etwas außergewöhnlicheren Formen wie das my7, welches wie eine 7 aussieht oder das myO, welches ein geschlossener Ring ist. Die U- oder C-Form ist tendenziell die universellste Form und passt im Allgemeinen zu den meisten Körpertypen, während sie eine ausreichende Armunterstützung bietet. O-förmige Kissen wickeln sich um den ganzen Körper, was gut sein kann, wenn du nach deiner Schwangerschaft aufgrund von Komplikationen oder eines Kaiserschnitts zusätzliche Unterstützung benötigst, doch hier musst du besonders auf die Größe achten, damit es weder zu eng, noch zu weit ausfällt.

Sichelförmige Stillkissen wie das my7 sind so gestaltet, dass sie sich um eine Körperseite legen. Sie funktionieren möglicherweise nicht so gut für kleinere Frauen, da die Seiten auf die Rückenlehne des Sofas fallen können. Auch für Zwillinge eigenen sie sich eventuell nicht so gut, da sie asymmetrisch gestaltet sind. Es gibt auch Modellausführungen, die verstellbar sind, d.h. du kannst das Kissen deiner Taille anpassen, damit du den besten Halt bekommst. Oftmals bieten Hersteller ihre Kissen in verschiedenen Größen an. Dazu gibt es dann in der Regel eine Tabelle mit der du auf einen Blick sehen kannst, welche Größe für dich am besten geeignet ist.

Um nun mit dem Stillkissen zu stillen, setzt du dich hin und legst dir das Kissen von hinten um die Taille, so dass die Öffnung nach vorne bzw. seitlich nach vorne zeigt.

Meine Erfahrungen mit dem Stillkissen

Ich muss ja leider zugeben, dass ich generelle Probleme mit dem Stillen hatte. Das fing schon im Krankenhaus nach der Geburt an, als Bennet garnicht genügend Halt an meiner Brust fand. Ich habe dann so Aufsätze für die Nippel bekommen, mit denen es wenigstens einigermaßen klappte. Allerdings auch mehr schlecht als recht und welche Position ich auch versuchte, Bennet wollte leider nicht wirklich trinken – weder mit noch ohne Stillkissen. Nachdem alles nichts half musste ich die Milch dann abpumpen und Bennet mit der Flasche stillen.

Trotzdem kann ich bestätigen, dass die Kissen den Rücken und die Arme entlasten. Man kann es sich richtig gemütlich machen und sein Kind einfach auf dem Kissen platzieren. Das geht sowohl im Sitzen als auch im Liegen. Dabei einfach das Kissen seitlich neben dich legen und die Brust darauf platzieren. Dann einfach das Baby ebenfalls seitlich aufs Stillkissen legen und schon kann es losgehen.

Auch Jan findet die Kissen ganz toll. Da er ständig am Laptop hängt und wir ja zwei Kissen zum Testen zur Verfügung gestellt bekommen haben, hat er sich abends immer eins geschnappt und es sich damit im Bett gemütlich gemacht. Er meint, es sei eine echt praktische Rückenstütze, da die Kissen besser die Form halten als normale Schlafkissen. So kann er auch längere Zeit in der gleichen Position sitzen, ohne dass die Kissen zwischendurch aufgeschüttelt werden müssen, weil sie die Form verlieren. Dafür gibt es auf jeden Fall auch einen Pluspunkt.

Außerdem liebt Bennet es in die Kissen (beide) eingekuschelt zu werden. Am Anfang hatte ich bei der Bauchlage auf der Matratze und dem Boden etwas bedenken, ob so eine flache Fläche wirklich schon so gut ist. Da haben wir dann ebenfalls die Kissen genommen um dort die Bauchlage anfänglich zu trainieren. Und auch schon vor der Geburt habe ich die Kissen öfter mal für Nickerchen genutzt oder um abends im Bett auf der Seite liegend Serien auf dem Laptop zu schauen. Alles in allem erfüllen die Kissen definitiv ihren versprochenen Zweck.

Mein persönlicher Favorit ist hierbei das Stillkissen von Träumeland. Ich bevorzuge doch eher die U-Form. Damit kann ich besser liegen und ich finde sie etwas flexibler. Außerdem könnte man mit ihm auch besser Zwillinge stillen, da es symmetrisch ist. Jans Favorit hingegen ist das my7 von Theraline. Auch wenn er nicht stillt, hat er damit doch das ein oder andere Mal ein Nickerchen gehalten. Außerdem ist es etwas geräuscharmer als das Kissen von Träumeland, wobei mich die Lautstärke davon nie gestört hat.

Fazit

Mit dem Stillkissen im Design 5 von Träumeland für rund 60€ kann man eigentlich nichts falsch machen. Die U-Form ist der Klassiker unter den Stillkissen und eignet sich sowohl für Einzelkinder als auch für Zwillinge. Das my7 von Theraline ist durch seine Sichel-Form eher für Einzelkinder geeignet, schlägt das Träumeland Stillkissen, wenn es um die Seitenschläferfähigkeiten geht und hat den Vorteil, dass man beim Sitzen die Sichel um den Bauch legt und so das lange Ende als Stütze für den Rücken bis hoch zum Kopf nutzen kann. Es schlägt mit rund 100€ zu Buche. Eine klare Empfehlung für eines der Beiden abzugeben fällt mir etwas schwer, da beide ihre Vor- und Nachteile haben. Ich denke hier kommt es zum Einen darauf an ob du ein einzelnes Kind oder Zwillinge hast und wie Groß du bist. Letzten Endes entscheidet jedoch der persönliche Geschmack. Zum Schluss sind hier noch zwei süße Bilder von Bennet.

Wie oben bereits erwähnt, haben wir die beiden Stillkissen von den Herstellern zum Test zur Verfügung gestellt bekommen. Wir wurden für diesen Stillkissen-Testbericht weder bezahlt, noch haben wir irgendwelche Vorgaben erhalten, was wir zu schreiben haben. Da wir die Kissen aber behalten durften, handelt es sich bei diesem Beitrag laut Gesetz um Werbung. Unsere Meinung wurde dadurch jedoch nicht beeinflusst, denn wir hätten uns so oder so ein Stillkissen zugelegt.