Vor ein paar Tagen habe ich mal wieder Post von meiner Bank bekommen. Darin stand, dass die Zinsen für mein Tagesgeld- und Girokonto angepasst werden. Sage und schreibe 0,0% soll ich in Zukunft noch bekommen, Tendenz sinkend. Als wäre es ein Wink des Schicksals, erhielt ich kurz darauf eine Anfrage von der P2P Plattform Iban Wallet, ob ich mir nicht mal ihr Produkt anschauen und vorstellen wolle.
Was ist Iban Wallet?
Iban Wallet ist im Prinzip eine P2P Plattform. Wie du dich vielleicht noch erinnern kannst, bin ich bereits bei einigen P2P Plattformen investiert. Namentlich sind diese Mintos, Twino und EstateGuru. Warum also sollte ich mir noch Iban Wallet anschauen und einen Testbericht darüber schreiben? Nun, ganz einfach. Zum einen schadet Diversifikation bekanntlich nicht und zum anderen unterscheidet sich Iban Wallet zu den Plattformen, bei denen ich bisher mein Geld investiere.
Wie funktioniert Iban Wallet?
Iban Wallet funktioniert eigentlich wie jede andere P2P Plattform. Man zahlt zuerst Geld ein und kann dieses dann auf der Plattform investieren. Das sind aber auch schon alle Gemeinsamkeiten mit den oben genannten Plattformen. Während man dort nämlich wahlweise in einzelne Kredite investiert oder ein Autoinvest aufsetzte, welches dann automatisch anhand bestimmter Kriterien in einzelne Kredite investiert, funktioniert Iban Wallet hier ein bisschen anders, doch dazu gleich mehr.
Was ebenfalls mehr oder weniger gleich ist, ist wie es hinter den Kulissen aussieht. Iban Wallet ist hauptsächlich eine Vermittlungsplattform, die selbst keine Kredite herausgibt. Statt dessen gibt es so genannte Loan Originator, Ausgeber von Krediten, welche Geld an die Kreditnehmer verleihen, sagen wir mal fiktiv zu einem Zinssatz von 10%. Um flüssig zu bleiben geht der Kreditgeber nun zu Iban Wallet und “verkauft” dort Anteile des Kredits weiter. Bei Mintos und Co. würde das mit einem gewissen Abschlag passieren. Zum Beispiel würdest du nicht die vollen fiktiven 10% bekommen sondern sagen wir 8%. Die Differenz stecken sich der Kreditgeber und die Plattform ein.
Das hat auch einen guten und wichtigen Grund. Denn zum einen will und muss die Plattform natürlich auch Geld verdienen um ihre Angestellten, Server usw. zu bezahlen und zum anderen ist es mittlerweile meistens so, dass die Kreditgeber eine Rückkaufgarantie anbieten. Sprich, sollte der Kreditnehmer seinen Kredit nicht zurück zahlen können oder wollen, so zahlt der Kreditgeber trotzdem deine Investition an dich zurück (teilweise sogar mit Zinsen).
Daher ist es z. B. bei Mintos so, dass Kredite mit Rückkaufgarantie weniger Rendite haben als Kredite ohne diese Garantie. Du kannst also mehr Risiko eingehen und auch mehr Gewinne abgreifen, doch fällt einmal ein Kredit aus, so ist dein Geld futsch. Wie immer gilt also je mehr Risiko tu trägst, desto höher die möglichen Gewinne.
Soweit zu den Gemeinsamkeiten. Nun zum großen Unterschied. Währen du bei Mintos, Twino und Co. in einzelne Kredite investierst, investierst du bei Iban Wallet in so genannte Anlagekonten. Dabei wählst du nur noch zwischen der Laufzeit/minimalen Investition und musst dich sonst um nicht mehr kümmern. Momentan gibt es 4 verschiedene Anlagekonten: Iban-Konto, Ein (One), Markt (Market) und Dynamisch (Dynamic). Hier ist anzumerken, dass die deutsche Übersetzung der Seite noch etwas zu wünschen übrig lässt. Auf Englisch ist zwar auch alles recht einfach verständlich doch ich hoffe, hier wird noch entsprechend nachgebessert.
Iban-Konto | One | Market | Dynamic | |
---|---|---|---|---|
Laufzeit | Keine Laufzeit | 1 Jahr | 3 Jahre | 5 Jahre |
Min. Investment | 1€ | 1.000€ | 1.000€ | 50.000€ |
Verfügbarkeit Zinsen | Sofort | Am Ende | Am Ende | Sofort |
Zinsberechnung | Zinseszinz | Zinseszinz | Zinseszinz | Einfach |
Effektiver Jahreszins | 2,5% | 3% | 4% | 6% |
Was ebenfalls interessant ist, ist, das Zinsen täglich ausgezahlt werden. Beim Iban-Konto und dem Dynamic-Konto werden die Zinsen immer auf das Iban-Konto ausegzahlt. Bei One und Market werden die Zinsen auf das jeweilige Konto ausgezahlt und akkumulieren sich so über den Zinseszinseffekt. Je länger hier der Anlagehorizont ist, desto mehr Zinsen gibt es auch.
Wichtig ist noch anzumerken, dass bei den One, Market und Dynamic Konten eine vorzeitige Kündigung möglich ist. Dann fallen jedoch 2,5% der Gesamtsumme im entsprechenden Konto als Gebühren an. Diese überschreiten aber niemals deine initiale Investition. Dazu am Besten ein kleines Rechenbeispiel. Sagen wir du hast 1.000€ in das One-Konto investiert und willst es nach einem Tag auflösen. In einem Tag hast du rund 8 Cent Zinsen verdient. 2,5% von 1.000,08€ sind rund 25€. Da dein initiales Investment 1.000€ war und die Gebühren diese niemals antasten, zahlst du in diesem Fall also nur die 8 Cent als Gebühren und bekommst deine anfänglichen 1.000€ wieder.
Sagen wir nun du kündigst statt dessen einen Tag vor Ablauf des Jahres. Dann hast du etwa 29,92€ Zinsen angehäuft. Rechnen wir nun also 2,5% von 1.029,92, erhalten wir 25,75€ Gebühren. Du bekommst also 1.029,92 – 25,748 = 1.004,17€ ausgezahlt. Daher solltest du also tunlichst vermeiden die Investitionen vorzeitig zu beenden. Im schlimmsten Fall aber verlierst du aber wenigstens kein Geld.
Sekundärmarkt? Fehlanzeige
Wie du oben gesehen hast, ist das vorzeitige Abziehen von Geldern ziemlich teuer. Es ist halt eine andere Art zu investieren. Möglichst einfach, ohne viel Schnickschnack. Iban Wallet wirbt damit, dass sie die Kredite der Kreditgeber bündeln und du dich um nichts mehr kümmern musst. Nur das gewünschte Konto auswählen, Geld einzahlen und fertig.
Durch das Bündeln ist es dir aber im Gegenzug nicht möglich einzelne Kredite vorzeitig abzustoßen. Auf Mintos gibt es dazu beispielsweise den Sekundärmarkt. Brauchst du schnell dein Geld zurück, kannst du Kredite einfach weiterverkaufen. Mit entsprechendem Abschlag wirst du sie auch meist relativ schnell los. Bei Iban Wallet kannst du dafür jederzeit an dein Geld und musst im Zweifelsfall nicht noch einige Tage warten, verlierst dafür aber wahrscheinlich einen Großteil deiner Zinsen. Beides hat seine Vor- und Nachteile.
Die Iban Wallet Card
Für die nahe Zukunft hat Iban Wallet große Pläne. So ist die Einführung einer eigenen Debit-Karte geplant. Diese wird das Mastercard Netzwerk nutzen und soll es ermögliche dein Geld direkt auszugeben. So sparst du dir den Umweg über die Abbuchung auf ein Referenzkonto. Das Tageslimit ist mit 250€ geplant. Langfristig werden dann sicherlich auch Überweisungen und andere Dienste hinzu kommen, die man von den meisten Banken gewohnt ist.
Außerdem gibt es von Iban Wallet noch eine App für iOS und Android, mit der du dein Konto genauso bequem steuern kannst, wie mit der Weboberfläche. Über die App wird man außerdem die Karte verwalten können. So kannst du dann deinen Pin anpassen oder die Karte sperren. Das Konzept erinnert mich an die N26. Ich finde sowas richtig gut, denn uns ist es in der Vergangenheit schon mehrfach passiert, das Kreditkarten im Ausland von Scammern kopiert wurden. Mit der N26 wäre uns das nicht passiert, denn da hätte ich einfach vorm Geldabheben die Karte entsperrt und danach direkt wieder gesperrt. Selbst wenn jemand die Kartendaten gestohlen hätte, hätte er damit nichts anfangen können.
Sicherheit
Wo wir schon beim Thema Sicherheit sind, machen wir da doch direkt weiter. Die Anmeldung und auch der spätere Login erfolg per Email sowie einem vierstelligen PIN. Ziemlich unsicher, wie ich im ersten Moment dachte. Doch bei der Anmeldung musst du auch deine Handynummer angeben. Nach der korrekten Eingabe der E-Mail und deinem PIN bekommst du noch einen sechsstelligen Code per SMS. Erst nachdem auch dieser eingegeben wurde, kommst du in deinen Account.
Doch wie steht es mit der Sicherheit deiner Investitionen? Nun, alle Kredite, die Iban Wallet bündelt und in die dein Geld investiert wird, sind mit einer Buyback Garantie versehen. Sprich, wenn ein Kreditnehmer nicht zahlt, kauft der Kreditgeber den Kredit zurück. Außerdem gibt es noch einen Safeguard Trust. Hier legt Iban Wallet stetig Reserven an, für den Fall, dass einmal ein ganzer Kreditgeber ausfällt.
Das kann durchaus passieren, sollten alle bzw. ein sehr großer Teil der Kredite eines einzelnen Kreditgebers ausfallen. Dieser könnte dann im Zweifel die Buyback Garantien nicht mehr einhalten. Damit das Risiko für dich möglichst gering ist, existiert der Safeguard Trust. Das ist ein weiterer Grund warum die Rendite bei Iban Wallet vergleichsweise gering ist gegenüber anderen P2P Plattformen. Fällt dort ein Kreditgeber aus, sind alle Kredite dieses Kreditgebers wertlos. Wie die Buyback Garantie und der Safeguard Trust bei Iban Wallet genau funktionieren, kannst du hier nachlesen.
Ein- und Auszahlungen
Das Einzahlen ist sehr simpel. Man kann zwischen Kredit-/Debitkarte und Überweisung wählen. Ich habe es mit einer meiner Kreditkarten getestet und das Geld war sofort da. Bei Überweisungen dauert es je nach Bank natürlich etwas länger. Die Auszahlung erfolgte ebenfalls ziemlich unkompliziert. Einfach angeben wie viel Geld man abheben möchte, Name und IBAN des Empfänger angeben und zur Sicherheit ein Dokument der entsprechenden Bank hochladen, auf dem Name und IBAN zu sehen sind (z. B. einen Kontoauszug). Auszahlungen dauern zwischen 24 und 48 Stunden. Bei meiner Testauszahlung war das Geld nach einem Tag auf meinem Referenzkonto.
Was ich von Iban Wallet halte
Persönlich sind die länger laufenden Konten für mich relativ uninteressant, da ich bei Mintos, Twino und EstateGuru wesentlich mehr Zinsen bei entsprechend gleichen Laufzeiten bekomme und gewillt bin, das höhere Risiko zu tragen. Als Alternative zum Tagesgeld sieht die Plattform jedoch relativ interessant aus. Wie oben geschrieben, bekomme ich bei meiner Hausbank nun gar keine Zinsen mehr, während die Inflation mit rund 2% pro Jahr meine Ersparnisse zunichte macht. Ich kann mir gut vorstellen zumindest einen Teil meines Geldes dort dauerhaft zu lagern. Da ich nicht alles auf eine Karte setzen will, werde ich erstmal nur im dreistelligen Bereich bleiben und auch nur das Iban-Konto nutzen um ggf. mein Geld schnell wieder abziehen zu können.
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