Einer meiner “guten Vorsätze” für 2018 war es, mindestens zwei Bücher pro Monat zu lesen oder hören. Bisher klappt das sogar recht gut – nicht zuletzt dank Audible. Audible ermöglicht es mir beim Laufen Hörbücher zu hören und in der Audible App habe ich sogar die Möglichkeit die Abspielgeschwindigkeit zu ändern. Das ist total genial, denn das Gehirn hat unglaubliche Fähigkeiten. Wenn ich jemandem erzähle, dass ich YouTube Videos prinzipiell nur noch auf 2x anschaue und mir Hörbücher nur auf 2x, manchmal sogar 2,5x anhöre, bekomme ich als Antwort in 95% der Fälle “da versteht man doch gar nichts mehr” zu hören – und das von Leuten, die es selbst noch nie ausprobiert haben. Dabei hat sich das Gehirn nach einer kurzen Gewöhnungsphase damit abgefunden und es fühlt sich dann unnatürlich an wieder auf 1x zurückzukehren. Doch Hörbücher und Abspielgeschwindigkeiten sollen heute eigentlich nicht das Thema sein. Heute soll es nämlich um meinen Dale Carnegie – Wie man Freunde gewinnt Buch Review gehen.
Wie ich zu Wie man Freunde gewinnt kam
Das Buch Wie man Freunde gewinnt: Die Kunst, beliebt und einflussreich zu werden von Dale Carnegie wurde mir von Robin, welchen wir auf Phuket in Thailand kennengelernt haben, empfohlen. Robin kennt vielleicht noch der ein oder andere von euch. Das war der immer-fröhliche Blondschopf, der uns mit dem Boot seines Dads zum Hover-, Fly- und Wakeboarden mitgenommen hatte. Wie man Freunde gewinnt erschien bereits 1937 und ist eines dieser Bücher, welche trotz ihres Alters keinen Funken an Aktualität und Wichtigkeit eingebüßt haben. Die darin beschriebenen Regeln und Tricks gelten in unserer heutigen Gesellschaft vielleicht sogar mehr, denn jemals zuvor. Sie zu kennen kann dir im Leben viele Türen öffnen und dich mit ziemlich wenig Aufwand wesentlich schneller zu deinen Zielen bringen, ja gerade zu dorthin katapultieren.
Meiner Meinung nach steht das Buch auf einer Ebene mit Klassikern wie Napoleon Hill – Denke nach und werde reich und der Inhalt müsste eigentlich in unseren Schulen gelehrt werden. Ich wage es mir gar nicht auszumalen, wo ich mittlerweile in meinem Leben stehen könnte, hätte ich die Prinzipien schon vor Jahren gelernt und angewendet. Okay, einige der Regeln habe ich dann doch irgendwie schon von alleine oder durch die Erziehung meiner Eltern gelernt aber andere waren mir völlig neu und als ich das Buch fertig konsumiert hatte und mein neu erlerntes Wissen anwenden und ausprobieren konnte, war ich über das Ergebnis schon ein wenig – nein nicht nur ein wenig – ich war sehr überrascht.
Doch worum geht es in dem Buch überhaupt? Nun, das Buch Wie man Freunde gewinnt: Die Kunst, beliebt und einflussreich zu werden versucht genau das zu lehren, was es im Namen verspricht: sich beliebt machen und seinen Willen zu bekommen, indem man Menschen beeinflusst. “Das ist doch Schwachsinn.”, wirst du jetzt vielleicht sagen, oder so etwas wie “Bestimmt irgend ein Hokuspokus, der eh nicht funktioniert.” oder “Das sind sicherlich irgendwelche schmutzigen Tricks um Leute über Ohr zu hauen.”, doch lass mich dir sagen: alles was das Buch dich lehrt ist es, wie du vernünftig mit Menschen umgehst, so dass sie dir freiwillig und ohne Zwang bei deinen Vorhaben helfen.
Der Aufbau von Dale Carnegie – Wie man Freunde gewinnt
Das Buch ist in vier Teile gegliedert. In jedem Teil geht es um ein anderes übergeordnetes Thema, welches wiederum in diverse Unterpunkte aufgeteilt ist. Zu jedem dieser Punkte beschreibt Dale Carnegie dann anhand praktischer Beispiele aus dem Leben sehr anschaulich und gut nachvollziehbar was mit dem jeweiligen Punkten gemeint ist. Diese Beispiele sind oftmals so kurios und teilweise witzig, dass ich gelegentlich laut lachen musste. Doch dann kehrte ich in mich und suchte nach einem ähnlichen Beispiel aus meinem eigenen Leben und stellte fest, dass das, was Dale Carnegie hier erzählte, eine gute Portion Wahrheit beinhaltete.
So geht es Punkt für Punkt mit vielen Beispielen durchs Buch und ich kann jedem Leser nur wärmsten empfehlen das Buch mehrmals pro Jahr zu konsumieren, bis sich die Regeln ins Hirn gebrannt haben. Auch beim Lesen/Hören Notizen zu machen, kann auf keinen Fall schaden. Ich habe es getan und lese nun alle paar Tage meine persönliche Zusammenfassung durch, um mich an die Regeln zu erinnern. Meine Zusammenfassung passt übrigens auf ein DIN A4 Blatt, also wirklich nichts weltbewegendes – im Gegensatz zum Inhalt, der hat meine Welt nämlich wirklich bewegt.
Der Inhalt von Dale Carnegie – Wie man Freunde gewinnt
Im ersten Teil der drei Teile des Buches geht es um die Grundregeln für den Umgang mit Menschen. Es werden hier drei Grundregeln vorgestellt, die man bei jeder Konversation, nein bei jeder Interaktion mit anderen Menschen beachten sollte. Allein diese drei Regeln können deinen Alltag grundlegend verändern – daher sind auch sie die Grundregeln, nicht wahr? Die drei Grundregeln lauten:
- Kritisiere, urteile und klage nicht
- Gebe ehrliche und aufrichtige Anerkennung
- Wecke in anderen lebhafte Träume
Der zweite Teil von Wie man Freunde gewinnt handelt von den sechs Möglichkeiten sich bei anderen beliebt zu machen. Es sind die Geheimnisse, wie man zu dem Menschen wird, den andere gerne um sich haben. Jeder kennt doch solche Leute, oder nicht? Denk einmal an die letzte Party in deinem Freundeskreis, auf der du warst. Sicher gibt es dort die ein oder andere Person, die sich mit allen gut versteht, die jeder gerne um sich hat und mit der sich alle gut und gerne unterhalten. Und dann gibt es solche Leute, mit denen keiner gerne länger als eine Minute allein gelassen wird. Mit den Regeln aus dem zweiten Teil des Buches kannst du bewusst steuern welche der beiden Personen du sein möchtest. Entweder du wendest die Regeln an und bist der beliebte oder du tust das genaue Gegenteil und jeder wird versuchen dich zu meiden. Die sechs Möglichkeiten sich beliebt zu machen lauten:
- Interessieren dich aufrichtig für die anderen
- Lächele
- Das schönste und wichtigste Wort für einen Menschen ist sein eigener Name
- Sei ein guter Zuhörer und ermutige andere, von sich zu sprechen
- Spreche von Dingen, die den anderen interessieren
- Bestärke den anderen in seinem Selbstbewusstsein
Der dritte Teil ist der größte Teil des Buches. Er handelt von den zwölf Möglichkeiten, Menschen zu überzeugen. Während es im zweiten Teil darum geht sich beliebt zu machen, geht es im dritten Teil darum Einfluss zu nehmen und seine eigenen Ziele zu erreichen, ohne dabei andere zu etwas zu zwingen, was sie nicht wollen. Besonders hängengeblieben ist mir hier die Geschichte zum 12. Punkt der der Liste. Dabei ging es um Arbeiter in einem Stahlwerk, welche weniger produzierten als alle anderen Werke des Konzerns. Um die Produktion zu steigern schrieb einer der Vorgesetzten am Abend mit Kreide die Zahl der produzierten Erzeugnisse auf den Boden des Werkes. Die Arbeiter der Morgenschicht fragten, was es mit der Zahl auf sich hatte und als sie es erfuhren, legten sie sich so ins Zeug, dass sie abends statt der 7 des Vorabends nun eine 9 auf den Boden schrieben. Die Arbeiter der Mittagsschicht sahen die 9 und gaben sich ihrerseits noch mehr Mühe. So schaukelten sie sich gegenseitig hoch, bis das Werk schließlich das produktivste Werk des Konzerns wurde. Hätten die Vorgesetzten den Arbeitern einfach gesagt, sie sollen sich mehr anstrengen, hätte das wohl kaum etwas gebracht. So wurde jedoch ein Wettbewerb geschaffen und die Arbeiter strengten sich aus freien Stücken mehr an. Alle zwölf Möglichkeiten, die Menschen zu überzeugen lauten:
- Die einzige Möglichkeit einen Streit zu gewinnen, ist ihn zu vermeiden
- Achte die Meinung des anderen und sage ihm nie: “Das ist falsch”
- Wenn du Unrecht hast, gebe es ohne Zögern zu
- Versuche es stets mit Freundlichkeit
- Gebe dem anderen Gelegenheit “Ja” zu sagen
- Lasse hauptsächlich den anderen reden
- Lasse den anderen glauben, die Idee stamme von ihm
- Versuche ehrlich, die Dinge vom Standpunkt des anderen aus zu sehen
- Bringe den Vorschlägen und Wünschen anderer dein Wohlwollen entgegen
- Appelliere an die edle Gesinnung des anderen
- Gestalte deine Ideen lebendig
- Fordere die anderen zum Wettbewerb heraus
Im vierten und letzten Teil von Dale Carnegie – Wie man Freunde gewinnt werden die neun Möglichkeiten, die Menschen zu ändern, ohne sie zu beleidigen oder zu verstimmen beschrieben. Das sind Techniken mit denen du zum Beispiel deinen Partner, deinen Chef, deine Kollegen oder deine Angestellten auf den richtigen Weg bringen kannst. Wer kennt das nicht: man selbst weiß etwas, was sein Gegenüber nicht weißt (z. B. wie man einen Arbeitsablauf effektiver oder einfacher gestalten kann). Doch seinem Gegenüber einfach sagen: “Du machst das falsch, so geht das richtig” führt so gut wie nie zum Ziel. Der andere macht dicht und blockiert sämtliche Versuche ihm sein leben zu erleichtern von nun ab vehement ab. Wie es besser und wesentlich erfolgreicher gelingt Menschen zu ändern, verrät Dale Carnegie im vierten Teil. Dazu musst du nur diese neun Möglichkeiten anwenden:
- Beginne mit Lob und aufrichtiger Anerkennung
- Mache den anderen nur indirekt auf seine Fehler aufmerksam
- Spreche zuerst von deinen eigenen Fehlern, ehe du den anderen kritisierst
- Mache Vorschläge, statt Befehle zu erteilen
- Gebe dem anderen die Möglichkeit sein Gesicht zu wahren
- Lobe jeden Erfolg, sei er noch so klein. Sei herzlich in deiner Anerkennung und großzügig mit deinem Lob
- Zeige dem anderen, dass du eine gute Meinung von ihm hast, und er wird sich dementsprechend benehmen
- Ermutige den anderen. Gebe ihm das Gefühl, dass er seine Fehler spielend leicht verbessern kann
- Es muss dem anderen ein Vergnügen sein, deine Wünsche zu erfüllen
Fazit
Von allen Büchern, die ich dieses Jahr bisher konsumiert habe, hat mich Dale Carnegie – Wie man Freunde gewinnt: Die Kunst, beliebt und einflussreich zu werden am meisten berührt und beeinflusst. Es ist ein wirklich schön geschriebenes Buch und auch wenn die Beispiele, die Carnegie verwendet, aus den 1920ern und 1930ern stammen, so sind sie trotzdem sehr gut auf unsere heutige Zeit übertragbar. Die Regeln an sich sind sowieso universell und unabhängig von Land, Sprache und Gesellschaftsschicht anwendbar. Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal bei Robin für diesen Buchtipp bedanken. Ich würde fast schon sagen, dass das eines dieser Bücher ist, die mein Leben nachhaltig verändert hat und es ist definitiv eines dieser Bücher, die ich mindestens fünf Mal hören werde.
Auch wenn ich dir oben im Prinzip schon den gesamten Inhalt des Buches verraten habe, so darfst du auf keinen Fall glaube, dass diese Mini-Zusammenfassung ausreichen könnte um dir das enthaltene Wissen des Buches angemessen zu vermitteln. Die vielen praktischen Beispiele und zusätzlichen Erklärungen sind einfach unerlässlich um die Regeln und Methoden richtig zu verstehen, daher kann ich dir nur allerwärmstens empfehlen die paar Euro für das Buch zu investieren. Ich hab es mir für einen halben Credit auf Audible geholt, was einem Gegenwert von gerade einmal 5 Euro entspricht. Du kannst aber auch sicher gebrauchte Exemplare auf eBay oder einem Flohmarkt finden. Ich hoffe du glaubst mir wenn ich sage, dass dieses Buch eine der besten Investitionen deines Lebens sein kann.
Ich habe vor ein paar Tagen begonnen, das Buch zu lesen und bin derzeit noch beim ersten Teil. Aber die ersten Parallelen zu Napoleon Hill sind mir ebenfalls schon aufgefallen. Das ist sicherlich dem Zeitgeist geschuldet, da beide Bücher ja aus der selben Epoche stammen.
Schon die ersten Kapitel haben mir den ein oder anderen Denkanstoß verursacht und spätestens nachdem ich dein Review gelesen habe gehe ich davon aus, dass noch der ein oder andere folgen wird.