Das Bolaven Plateau

Mit diesem Beitrag möchte ich euch gerne einen kleinen Erfahrungsbericht zum Bolaven Plateau in Laos geben. Ich weiß nicht woher meine Erwartungshaltung kam. Vielleicht weil Annika im Vorfeld ein wenig von der Hochebene geschwärmt hatte? Wie dem auch sei, um es vorweg zu nehmen: ich wurde enttäuscht.

Ein paar Fakten zum Bolaven Plateau

Doch bevor ich ins Detail gehen werde, möchte ich euch erst ein paar Fakten an die Hand geben. Das Bolaven Plateau erhielt seinen Namen von der ethnischen Gruppe der Laven. Bolaven heißt frei übersetzt so viel wie “Heimat der Laven”. Mit der Zeit haben aber viele Laoten und Laven geheiratet, so dass die ethnische Zusammensetzung der Region mittlerweile bunt gemischt ist. Sogar einen deutsch sprechenden Amerikaner, der eine Frau aus der Region geheiratet hat, haben wir in einem Restaurant, als Hilfskellner arbeitend, kennengelernt.

Lage

Das Bolaven Plateau ist eine Hochebene im Süden Laos und befindet sich zwischen ca. 1.000 und 1.350 Höhenmetern. Es ist durchzogen von diversen Flüssen, von denen viele ein paar Höhenmeter als Wasserfall zurücklegen. Im Osten reicht es bis an die vietnamesische Grenze und im Westen bildet der Mekong quasi die Grenze.

Bedeutung

Historische Bedeutung erlangte das Plateau durch die franzöische Kolonialisierung um 1900 und im Vietnamkrieg um 1960 herum, als sich US Truppen und Nord Vietnam um das strategisch wichtige Gebiet um die Wette bombten.

Ökonomie

Die Region lebt von zwei Haupteinkommensquellen: Landwirtschaft und Tourismus. Die Franzosen waren die ersten, die hier Kaffee anbauten. Dafür ist das Bolaven Plateau mittlerweile Weltbekannt. Einige Menschen behaupten, hier gäbe es den besten Kaffee der Welt. Da ich nicht sehr bewandert mit dem Bewerten von Kaffee bin maße ich mir keine Beurteilung dazu zu.

Neben Kaffee werden hier außerdem hauptsächlich Bananen und Gummibäume angebaut. Auch Kardamom gehört zu den am häufigsten angebauten Pflanzen. Daneben werden aber auch diverse Obst- und Gemüsesorten kultiviert. Dennoch, den Löwenanteil macht der lokale Kaffee aus, von dem Jährlich zwischen 15.000 und 20.000 Tonnen produziert werden.

Klima

Dafür verantwortlich ist das Klima auf der Hochebene. Es ist ganzjährig etwas kühler und reich an Regenfällen. Das, in Kombination mit dem fruchtbaren Boden, macht die Region perfekt für den Anbau von Kaffee.

Tourismus

Für Touristen ist das Plateau vor allem aufgrund der unberührten Natur, den vielen Flüssen und Wasserfällen einen Besuch wert. Man sollte aber auf keinen Fall zu viel erwarten. Denn obwohl die Regierung und die Anwohner gerne mehr Touristen anziehen wollen, stimmt der Service noch nicht an jeder Stelle.

Vor ein paar Jahren noch, gab es in den meisten Orten nicht einmal Strom. Mittlerweile wird die Infrastruktur aber immer weiter verbessert und neben Strom und fließend Wasser bieten einige Gasthäuser und Restaurants sogar kostenloses Wifi. Unsere Bleibe in Tad Lo hatte sogar schnelleres Internet als das Hotel in Pakse.

Das mehr und vor allem wohlhabendere Touristen angelockt werden sollen, merkt man daran, dass immer neue und teurere Resorts gebaut werden. Auch die bestehenden Unterkünfte ziehen ihre Preise an um etwas vom Kuchen abzubekommen. Leider hat sich die Qualität und der Service nicht parallel zum Preis entwickelt.

So haben vor allem die günstigeren Unterkünfte so gut wie nie eine eigene Toilette im Zimmer. Sie sind sehr rudimentäre Bretterbuden, die mit etwas Glück einen Ventilator an der Wand und ein Moskitonetz über dem Bett haben. Dafür sind sie mit 4-6 Euro pro Nacht recht günstig.

Wer mehr Luxus wie z. B. ein eigenes Klo, eine Dusche und vor allem warmes Wasser will, der muss mindestens mit 10 Euro pro Nacht rechnen. Dafür kann man aber nicht unbedingt ein sauberes Zimmer nach deutschen Standards erwarten. Schimmel an den Wänden ist in laotischen Hotels, wie wir feststellen mussten, leider keine Ausnahme.

Für 15-20 Euro pro Nacht kann man dafür eine Bretterbude direkt am Fuße eines Wasserfalls ergattern. Hier kommt es natürlich drauf an in welcher Ortschaft man ist. Ein gutes Resort kostet auch gerne mal 50 Euro und mehr pro Nacht. Dann darf man aber schon etwas mehr Luxus und Sauberkeit erwarten – und eine Aussicht über den Wasserfall, die sich gewaschen hat.

Meine Meinung zum Bolaven Plateau

Wenn man nur diese Fakten kennt und meine negativen Gedanken zu Preis und Qualität der Unterkünfte einmal Beiseite lässt, dürfte man eigentlich ein gar nicht so schlechtes Bild von der Region vor Augen haben. Unberührte Natur, Wanderwege, schöne Flüsse mit tollen Wasserfällen und so weiter und sofort.

Der Traum

So war es jedenfalls bei mir. Geprägt durch die traumhaften Reisterassen Balis und angeheizt durch ein paar Bilder die ich der Google Bildersuche entnahm, waren meine Erwartungen an das Bolaven Plateau ziemlich hoch. Ich stellte mir vor, wie ich, auf einer Erhebung stehen, den Blick über eine endlos scheinende Kaffeeplantage streifen ließe. Neben mir ein Fluss, der sich rauschend in die Tiefe stürzt. Die Realität sah leider etwas anders aus.

Anfahrt

Erst einmal galt es zum Ziel zu kommen. Dazu mieteten wir uns in Pakse einen Roller. Dieser kostete 5,50 € pro Tag, sofern man ihn zwei Tage oder länger am Stück mietete. Zu unserer beider Unwohlsein mussten wir nicht nur meinen Reisepass beim Vermieter abgeben sondern auch einen Wisch unterschreiben, dass wir ohne Versicherung unterwegs sind und für sämtliche Schäden und Diebstahl haften müssten. Kaputte Reifen würden auch auf unsere Kappe gehen.

Mit einem etwas flauen Gefühl im Magen machten wir uns also auf den Weg zur Hochebene. Dieser stellte sich aber als viel harmloser heraus als wir nach dem Unterschreiben des Zettels gedacht hätten. Niemand wollte uns den Roller klauen und auch Nägel, Schrauben oder andere spitze Gegenstände konnte ich auf der Straße nicht ausmachen. Die Straße war geteert und es herrschte nur wenig Verkehr.

Karte des Bolaven Plateau

Der “Loop” um bzw. durch das Bolaven Plateau

Man kann mittlerweile eigentlich das komplette Plateau in einer großen Runde abfahren. Der “Loop” ist dann rund 320 km lang, bis man wieder in Pakse landet. Dabei fährt man durch diverse Ortschaften und kommt an einigen Wasserfällen vorbei.

Wir wollten ursprünglich den kompletten Loop innerhalb von drei Tagen abfahren. Unser erstes Ziel war das im Norden gelegene Tad Lo. Als wir ankamen ernüchterten wir jedoch sehr schnell wieder.

Auf der Suche nach einer Bleibe

Auf dem Travelblog 101places von Patrick Hundt haben wir vom Saise Resort gelesen. 2013 hat Patrick noch 6 Euro für eine Übernachtung gezahlt. Mittlerweile kostet das günstigste Zimmer mehr als doppelt so viel. Als wir uns einen Bungalow in Wassernähe ansahen, konnten wir unseren Augen kaum trauen. Die abgehängte Decke sah aus, als könnte sie jeden Moment herunter kommen. Es war muffig und auch etwas schmutzig.

So fuhren wir weiter durch den kleinen Ort und schauten uns eine Bleibe nach der anderen an. Die günstigeren Varianten hatten jedoch alle kein separates Badezimmer und waren lediglich kleine Zimmer in zusammengeschusterten Holzbuden, in die ein Bett gestellt wurde.

So entschieden wir uns für ein etwas teureres Zimmer für 90.000 KIP pro Nacht (rund 9,90 Euro), welches dafür neben eigenem Bad auch einen Balkon mit einer richtig schönen Aussicht hatte. Nachdem wir unsere Rucksäcke verstauten, setzten wir uns erneut auf den Roller um uns ein paar Sehenswürdigkeiten anzusehen.

Sehenswertes in Tad Lo

Diese Sehenswürdigkeiten bestanden jedoch lediglich aus Wasserfällen. Denn außer diesen (drei an der Zahl) hat Tad Lo eigentlich nichts zu bieten. Das Dorf besteht aus mehr oder weniger zwei Straßen. Am Ortseingang befinden sich die Häuser der Einheimischen.

Gegen Ortsausgang und in der Querstraße sind die ganzen Gasthäuser angesiedelt. So gut wie jedes von ihnen bietet, neben einer Unterkunft für die Nacht, auch etwas zu Essen an. Die Preise sind zwar noch fair aber für asiatische Verhältnisse schon etwas gehobener.

Unser Aufenthalt bestand also aus essen, Wasserfällen anschauen und im Hotel auf dem Balkon sitzen und den einheimischen Kindern beim planschen im Fluss zuzugucken. Okay, ich muss zugeben, es war schon recht entspannt und um mal ein paar Tage Erholungsurlaub zu machen und ein Buch zu lesen kann man sich hier schon gut niederlassen.

Dennoch fehlte mir bzw. uns das gewisse Etwas. Es war einfach nichts besonderes. Ein kleines Dorf irgendwo im Nirgendwo, das außer ein paar Wasserfällen nicht wirklich was zu bieten hat. Keine besonders tollen Tempel oder andere faszinierende Architektur.

Vor lauter Sorge, dass uns in den anderen Orten auch nichts anderes erwarten würde, beschlossen wir am nächsten Tag wieder nach Pakse zu fahren. Statt den kompletten Loop haben wir also nur den nördlichen Teil gesehen. Das hat uns aber auch gereicht.

Wer ein großzügiges Budget hat kann natürlich noch Sperenzchen wie den Besuch einer Kaffeeplantage oder einen Kurs im Kaffeerösten buchen. Das lag jedoch über unserem Budget.

Fazit

Wer in seinem Leben noch nie Wasserfälle oder ziemlich arme asiatische Familien gesehen hat, wer gerne ein paar Dollar für geführte Touren ausgibt und sich dabei die Hälfte der Zeit dazu überreden lassen möchte, irgendetwas von den Einheimischen zu kaufen, der wird im Bolvaen Plateau gut aufgehoben sein.

Gleiches gilt auch für Leute, die einfach nur die Natur, Ruhe und Einöde genießen, denn in den kleinen Dörfchen ist wirklich nicht viel los und zwischen ihnen ist meistens nichts spektakuläres (außer die erwähnten Wasserfälle).

Alles in Allem finde ich, ist das Bolaven Plateau zwar stellenweise ganz schön aber der Besuch hat sich für uns einfach nicht gelohnt. Gefühlt haben wir alles, was wir dort gesehen haben, schon vielfach und vor allem teilweise auch wesentlich beeindruckender, in den vielen anderen asiatischen Ländern, die wir bisher besuchten, gesehen.