Wer an Malta denkt, denk vermutlich erst einmal nur an die gleichnamige Insel Malta und an Sonne, Strand, Meer und Cocktails. Dabei hat die südeuropäische Republik Malta, welche im Übrigen aus drei bewohnten Inseln (Malta, Gozo und Comino) und vier unbewohnten Kleinstinseln (Cominotto, Filfla, St. Paul’s Islands und Fungus Rock) besteht, viel mehr zu bieten. Okay, mit der Lage im Mittelmeer kommt natürlich auch der gewillte Strandurlauber nicht zu kurz. Doch neben Bananenboot und Badespaß gibt es einiges zu entdecken und unternehmen, so dass auch Aktiv- und Kultururlauber voll auf ihre Kosten kommen.

Das Besondere an Malta als Reiseziel für Taucher

Als Sporttaucher wäre Malta vor allem als Reiseziel zum Tauchen interessant. Der Meeresboden vor den felsigen Hügellandschaften der Maltesischen Inseln fällt rasant ab, was Tauchgänge direkt vor der aus Küste ermöglicht. Doch auch mit dem Boot kann man verschiedene Spots anfahren. Die Unterwasserswelten sind vielfältig und atemberaubend. Neben Korallen und bunten Fischen zeichnen sich die Tauchspots durch Unterwasserhöhlen, Überhänge und Kanäle aus.

Die Gewässer um Malta und Gozo sind strömungsarm, sehr sauber und bieten mit Sichtweiten von durchschnittlich 30 Metern eine ausgezeichnete Sicht – ein muss für einen guten Tauchgang der in Erinnerung bleibt. Durch die Lage im Mittelmeer ist das Wasser fast das ganze Jahr über warm. Im Winter liegt die Temperatur zwischen 15 und 17 Grad, im Sommer zwischen 18 und 25 Grad. Seinen Trockentauchanzug kann man also getrost zu Hause lassen.

Die beliebtesten Tauchspots liegen zwischen 4 und 40 Metern. Um die wirklich beliebten Locations zu tauchen sollte man idealerweise schon tiefer als 20 Meter tauchen dürfen, sprich im Besitz des CMAS** oder AOWD Brevets sein, doch auch überhalb der magischen 20 Meter Marke kann man unter Wasser so einiges sehen.

Die 5 besten Spots für Taucher auf bzw. um Malta und Gozo

Damit du eine ungefähre Vorstellung davon bekommst, was dich auf Malta und Gozo and Tauchplätzen erwartet, stelle ich dir nachfolgend nun die 5 besten und beliebtesten Tauchspots um die Inseln herum vor. Egal ob du ein Tauchanfänger bist oder bereits professioneller Sporttaucher bist, es ist mit Sicherheit auch für dich etwas dabei.

Der Fungus Rock

Beginnen wir mit dem Felsen Fungus Rock, welcher sich an der Westseite Gozos befindet. Er kann nur per Boot aus betaucht werden und hat seinen Namen einer Pflanze zu verdanken, die, so glaubte man früher, eine Pilzart sei und zur Heilung verschiedener Krankheiten dienen sollte. Der Malteserschwamm ist aber in Wahrheit gar kein Pilz, erlangte aber im 17. und 18. Jahrhundert sogar wirtschaftliche Bedeutung.

Der Fungus Rock im Meer vor der Küste Maltas

Heute ist der Felsen nicht mehr wegen seiner Flora sondern eher seiner Fauna unter Wasser ein beliebtest Ziel. Die durchschnittliche Tauchtiefe beträgt 40 Meter und die Szenerie ist unter Wasser genau so beeindruckend wie über Wasser. Senktrechte Steilwände, Spalten und Schluchten sowie Unterwasserhöhlen sind optisch genauso ansprechend wie die Vielfalt der anzutreffenden Tierarten. Zackenbarsche, Thunfische und Barrakudas zählen zu den beeindruckendsten Fischarten während Rohrwürmer, Borstenwürmer und Meereskartoffeln zu den eher ungewöhnlicheren Spezies zählen.

Das Blue Hole

Unweit des Fungus Rock befindet sich eine absolut beliebtesten Tauchstellen auf Malta, das sogenannte Blue Hole das Blaues Loch. Diese Felsformation entstand durch das jahrtausendelange Auswaschen der Felsens durch Wellen- und Windkraft. Unterhalb der Meeresoberfläche kann man unter einem Bogen hindurch in das offene Meer hinaus tauchen. Auf der anderen Seite das Bogens befindet sich der Eingang zu einer kleinen Höhle, die ebenfalls eine Erkundungstour wert ist. Man sollte sich auf jeden Fall genügend Zeit für einen Tauchgang am Blue Hole einplanen, denn es lohnt sich die Umgebung in aller Ruhe zu erkunden da man hier viele kleinere Felsformationen und Überhänge finden wird.

Mit einer Tiefe von 16 Metern und der Möglichkeit das Blue Hole direkt von der Küste aus zu betauchen, bietet sich dieser Spot vor allem für Anfänger an. Doch auch fortgeschrittene Taucher kommen nicht zu kurz. Man muss ja nicht immer sein Tiefenlimit ausschöpfen um einen schönen Tauchgang zu genießen, stimmts?

Die Ghar Lapsi Höhle

Die Ghar Lapsi Höhle befindet sich im Süden Maltas, nördlich des Ortes Wied iz-Zurrieq. Ghar Lapsi bedeutet im Deutschen „Christi Himmelfahrt Höhle“, benannt von einem Fischer, der hier einstmals einen Schrein errichtete. Der Ort selbst hat nicht nur eine sehr beliebte Schwimm- und Badebucht, sondern auch eine geniale Tauchstelle zu bieten. Hier kann man als erfahrener Taucher durch eine Unterwasserhöhle hindurch tauchen und dabei Unterwassertiere wie Oktopoden, Krebse und Seepferdchen beobachten. Im Sand hinter der Höhle trifft man außerdem auch öfter mal Rochen an.

Mit einer Tiefe von maximal 20 Metern und der Möglichkeit den Tauchgang direkt vom Land aus zu starten bietet sich auch dieser Spot für Anfänger mit 20 Meter Tiefenbeschränkung an. Um mal einen Blick in die Höhle zu riskieren ist außerdem nicht zwingend ein extra Brevet notwendig.

Das Cirkewwa Areal

Sehr beliebt ist auch das Areal um Cirkewwa, welches sich an der Nord-West-Küste Maltas befindet. Es liegt Nahe der Fähre die Malta mit Gozo verbindet. Hier findet man einen der spektakulärsten Tauchplätze für erfahrenere Taucher in Malta. So liegt hier das Wrack des Schleppers “Rozi” in rund 35m Tiefe. Das Schiff fiel jedoch nicht, wie man meinen könnte, einem großen Unwetter zum Opfer, sondern wurde 1992 mit der Absicht versenkt, Tauchern erinnerungswürdige Tauchgänge und Unterwasseraufnahmen zu ermöglichen. Was für ein geschickter Marketingmove. Unweit des Bugs vom Schiff liegt der Anker auf Grund, welcher von Fischschwärmen umkreist eines der beliebtesten Fotomotive biete.

Das Schiffswrack der Rozi auf Malta

Das Schiffswrack der Le Polynesien

Der letzte Tipp ist ein absolut spektakulärer Tauchspot, der nur für erfahrene Taucher geeignet ist – und das auch nur zusammen mit einem ebenfalls erfahrenen Tauchführer. Es geht um die “Maltesische Titanic”, das Schiffswrack Le Polynesien, welches, anders als die Rozi, nicht absichtlich versenkt wurde.

Die Le Polynesien, ein ehemaliger Truppentransporter, fiel einem Angriff eines Deutsches U-Boot im ersten Weltkrieg zum Opfer. Dabei kamen 17 Menschen ums Leben. Die Le Polynesien war ursprünglich ein französisches Fracht- und Passagierschiff und wurde erst später zum Truppentransporter umfunktioniert. Der Innenraum bietet Tauchern diverse Artefakte wie Geschirr und Ausrüstungsgegenstände, die teilweise noch richtig gut erhalten sind. Dank des zu Großteilen noch intakten Geschirrs nennen manche das Wrack auch das „Tellerschiff“. Das Schiff ist 152 m lang und ist am besten mit einem Boot von Valletta aus zu erreichen.

Das Wrack ist äußerst gut erhalten. Nur der Mittelteil ist in schlechtem Zustand, da hier der Torpedoangriff erfolgte. Der Bug, die Deckskanone sowie der Anker sind noch deutlich erkennbar. Der Laderaum ist mit Motorradreifen und Rohren befüllt. Das Heck ist stark beschädigt, bietet jedoch immer noch eine gut erhaltene Kanone sowie die Heckschraube. Unter Deck kann man Überbleibsel der Passagierräume, wie Bettgestelle und Badewannen, sehen.

Mit 70 Metern Tiefe ist dieser Tauchplatz ist definitive eine Herausforderung, die man allerdings nicht so schnell vergessen wird. Aufgrund der enormen Größe und der Tiefe sollte man mehrere Tauchgänge einplanen, wenn man sich alles ansehen will. Weiterhin sollte man eine ausreichend starke Taschenlampe dabei haben und wenn man filmen will, kommt man um entsprechende Unterwasserlampen sowieso nicht herum.

 

Kann jeder auf Malta tauchen gehen?

Die kurze Antwort lautet: Ja. Egal ob du bereits passionierter Sporttaucher bist oder deinen allerersten Tauchgang absolvieren willst, auf Malta wirst du dank guter Sichtweite und günstigen Bedingungen auf jeden Fall auf deine Kosten kommen. Tauchgänge gibt es für jeden Schwierigkeitsgrad und die Auswahl ist überaus vielfältig.

Ob du nun deine eigene Ausrüstung dabei hast und dir lediglich einen Guide nimmst oder einen Anfängerkurs buchst, du wirst die Eindrücke die du auf Malta beim Tauchen sammeln wirst so schnell nicht wieder vergessen. Hinzu kommt, dass Tauchgänge und -kurse nicht nur vielfältig sondern im Verhältnis auch noch relativ preiswert sind. Perfekt also um seine ersten Erfahrungen zu sammeln oder sich weiterzubilden und ein neues Brevet zu machen.

Was kann man außer Tauchen noch machen?

Auch wenn du hauptsächlich zum Tauchen nach Malta kommst, so bist du natürlich nicht den ganzen Tag unter Wasser. Für die Zeit zwischen den Tauchgängen gibt es zum Glück ebenfalls genügend Ablenkungen, so dass dein Aufenthalt sicher nicht langweilig werden wird. Neben der Hauptinsel Malta solltest du dir auf jeden Fall auch Gozo anschauen und eventuell ein paar Tage dort verbringen, denn Gozo ist ein kleines Paradies. Gozo hat sich immer noch einen ganz besonderen ländlichen Charme des Einfachen erhalten.

Genau dies, zusammen mit den wunderschönen Unterwasserwelten, zieht jährlich tausende Touristen und Taucher aus der ganzen Welt an. Viele von Ihnen kommen immer wieder. Die Küste biete nicht nur unter Wasser einmalige, naturbelassene Felsformationen, die zum Erkunden der kleinen Mittelmeerinsel einladen. Auch an Land überzeugt Gozo durch seine kleinen, romantischen Ortschaften, die zum Wandern durch die kleinen Gassen und ländlichen Straßen abseits vom Trubel der großen Nachbarinsel Malta einladen.

An den warmen Sommerabenden sucht man eines der kleinen Restaurants auf um den Tag gemütlich bei einem Glas Gozo-Wein und lokalen Spezialitäten wie Pastizzi – Blätterteigtaschen mit Käse oder Erbsen – und frischem Gozokäse, lokalem Fisch oder dem maltesischen Nationalgericht gekochter Hase ausklingen zu lassen.

Malta – Ein Potpourri aus Kulturen

Generell bietet Malta eine interessante Mischung aus Okzident und Orient. Zum einen ist die katholische Kirche immer noch sehr stark in der Kultur verwurzelt ist. Dadurch gibt es viele kirchliche Feiertage gibt, die vielfältig zelebriert werden. So zum Beispiels die sogenannten “Fiests”, welche mit einer deutschen Kirmes verglichen werden können und in so gut wie jedem Ort einmal jährlich stattfinden.

Zum anderen gehört die maltesische Sprache zu den arabischen Sprachen. So hat beispielsweise auch Afrika und insbesondere Tunesien einen starken Einfluss auf die maltesische Sprache. Weitere Einflüsse brachten Einwanderer mit, so dass die Gesellschaft heute einer bunten Zusammensetzung entspricht und eine interessante Gesellschaft entstand.

Am besten macht sich jeder selbst ein Bild und reist wenigstens einmal im Leben nach Malta. Malta hat eine gute internationale Anbindung durch seinen , wenn auch kleinen, internationalen Flughafen. Airlines wie Lufthansa, Airmalta, Ryanair, Wizzair und einigen anderen fliegen ihn regelmäßig an, so dass man gut auf die Insel kommt. Nach Gozo gelangt man mit der Fähre von Malta aus.

Schlusswort

Malta und ganz besonders Gozo sind auf jeden Fall eine Reise wert. Egal ob du nun zum Tauchen, wegen der lokalen Küche, der Landschaft oder der Kultur kommst, dein Besuch wird mit Sicherheit entspannt und unvergesslich werden. Es gibt wahnsinnig viel zu unternehmen und zu entdecken und eine Reise nach Malta lohnt sich auf jeden Fall!

Zu guter letzt möchte ich mich noch bei Elena Tahora (Bloggerin bei der Tauchbasis Atlantis Gozo) bedanken, die uns die Idee für diesen Beitrag lieferte, einen Teil der Recherche übernahm und uns die Bilder zur Verfügung gestellt hat. Hoffentlich schaffen wir es bald selbst mal auf die Insel um die Riffe und Wracks mit eigenen Augen zu bestaunen.