Der Doi Suthep ist ein über 1.600 Meter hoher Berg in Chiang Mai in Nordthailand. Auf ihm befindet sich der gleichnamige,161,06 Quadratkilometer große Doi Suthep-Pui Nationalpark sowie der Tempel Wat Phra That Doi Suthep Ratcha Woraviharn. Für uns war schon lange klar, dass Doi Suthep zu den Must-Sees in Chiang Mai gehört und dass wir uns den Park irgendwann mal selbst ansehen müssen.

Vor kurzem war es dann soweit. Nachdem wir uns am Morgen einen Roller in der Stadt gemietet hatten, schwangen wir uns am späten Nachmittag auf selbigen und traten die gut 20 km lange Anreise von unserem Airbnb aus an um den Wat Phra That Doi Suthep im Sonnenuntergang zu bestaunen.

Die Anreise zum Nationalpark

Doi Suthep liegt etwa 15 bis 20 Kilometer außerhalb des Stadtzentrums, je nach dem von wo aus man startet. Willst du nur zum Wat Phra That Doi Suthep um die Aussicht über Chiang Mai zu genießen und dich vom vielen Prunk verzaubern zu lassen, hast du verschiedene Möglichkeiten zum Ziel zu gelangen.

Verkehrsmittel für die Anreise

Wir haben uns für umgerechnet rund 4 Euro pro Tag in der Stadt einen Roller gemietet. Da wir gerne flexibel sind und keine Lust auf ständiges Verhandeln haben, war das für uns die beste Lösung. Rollerfahren in Thailand ist aber eine Wissenschaft für sich und sicherlich nicht für Jedermann geeignet.

Alternativ kann man mit den roten Sammeltaxis fahren, die man überall in Chiang Mai findet. Es sind rote Pickups mit überdachter Ladefläche, welche zu beiden Seiten mit gepolsterten Bänken ausgestattet sind. Man winkt sie einfach an der Straße zu sich heran, sagt dem Fahrer wohin man will und verhandelt einen Preis. Kurzstrecken kosten üblicherweise 5 bis 20 Baht. Um auf den Tempel zu kommen zahlt man ungefähr 1 bis 5 Euro, je nach dem wie gut man verhandelt und mit wie vielen Leuten man sich das Taxi teilt.

Etwas teurer sind Tuk Tuks, die man ebenfalls einfach zu sich heran winkt und einen Preis verhandelt. Dann gibt es natürlich noch Uber oder normale Taxis, die je nach Tageszeit zwischen zwischen 8 und 10 Euro kosten. Wer sportlich ist, kann die Strecke auch laufen oder mit dem Fahrrad fahren.

Der Anfahrtsweg

Von der Stadtmitte aus ist der Weg bereits beschildert und eine nahezu gerade Straße führt zum Fuße des Berges. Irgendwann wird man von einem großen, schön verzierten Tor begrüßt. Von da an windet sich eine sehr kurvige, dreispurige Straße den Berg hinauf. Hinauf führen zwei Spuren, hinunter jedoch nur Eine. Das heißt jedoch nicht, dass die Thais nicht trotzdem gelegentlich zweispurig den Berg hinab fahren. Daher ist auch beim Überholen beim Hinauffahren Achtsamkeit geboten.

Die Straße ist, zumindest bis zum Tempel, sehr gut ausgebaut und bietet bereits unterwegs einige Sehenswürdigkeiten. So findet man hier und da mal einen Wasserfall (z. B. den Mon Tha Than Wasserfall), einen Tempel (z. B. den Wat Pha Lat) oder einen Aussichtspunkt am Straßenrand.

buddha statue und tempel gebäude beim wat pha lat

Auch diverse Straßenstände und Cafes haben sich an der Strecke angesiedelt und meist weist ein Schild schon einige Zeit vorher auf einen Point of Interest hin, so dass man seine Geschwindigkeit reduzieren kann. Hier zeigt sich klar der Vorteil des eigenen Rollers, da man so oft und lange halten kann, wie man will. Lediglich eine Atemmaske hätten wir uns ab und zu gewünscht, wenn wir mal wieder hinter einem qualmenden Diesel herfahren mussten.

Der Nationalpark Doi Suthep-Pui

Der Nationalpark Doi Suthep-Pui umfasst mehrere Berge von Chiang Mai. Seinen Namen hat er von den im Nationalpark dominierenden Bergen Doi Suthep und Doi Pui (Doi ist das thailändische Wort für Berg). Der Doi Suthep ist mit einer Höhe von 1.676 Metern nur unwesentlich niedriger als der Doi Pui der mit einer Höhe von 1.685 Metern. Selbiger ist der größte Berg im Park ist.

Die Daen-Lao-Bergkette, zu denen die Berge gehören, dominiert die Region und der Doi Suthep ist nahezu von ganz Chiang Mai aus sichtbar. Geographisch zählt sie zu den südöstlichsten Ausläufern des Himalayas und wie für Berge üblich sinken die Temperaturen mit zunehmender Höhe schnell an. Deswegen sollte man sich warm anziehen, selbst wenn es in Chiang Mai mal wieder über 30 Grad sind.

Wir hatten zwar Pullis und (dünne) lange Hosen dabei, hätten uns im Nachhinein aber besser noch eine zusätzliche Jacke mitgenommen, denn vor allem nach Sonnenuntergang wurde es nochmal eine ganze Ecke kälter. Vor allem beim Rollerfahren sind eingefrorene Hände nichts mit dem man spaßen sollte, vor allem da man am Berg ständig bremsen muss.

Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt hier nur lediglich 16 Grad mit Tiefstemperaturen um die 5 Grad. Aufgrund dieser für Thailand niedrigen Temperatur ist die Flora und Fauna im Nationalpark nahezu einzigartig in Thailand und anders als im Tiefland. Wir waren total begeistert und mussten ständig anhalten um Fotos zu machen.

Vogelfans dürften voll auf ihre Kosten kommen. Rund 300 Arten sind in den Bergen heimisch. Bis zur 1.000 Meter Grenze wächst ein Mischwald. Darüber herrscht eine immergrüne Vegetation. Mich erinnerte die Vegetation an die feuchten Regenwälder, die wir in Australien gesehen haben.

Wat Phra That Doi Suthep Ratcha Woraviharn

Der Wat Phra That Doi Suthep ist eine buddhistische Tempelanlage und liegt hoch oben am Osthang des Doi Suthep. Er ist das inoffizielle Wahrzeichen Chiang Mais. Doch bevor du zu dieser beeindruckenden Tempelanlage gelangst, musst du erst mal an zig Verkaufsständen vorbei.

Hier gibt es allerlei verschiedene lokale Spezialitäten, Opfergaben und natürlich Ramsch für Touristen. Anschließend gilt es noch rund 200 Stufen einer schön verzierten Treppe mit Naga-Geländer zu erklimmen. Hat man den beschwerlichen Aufstieg hinter sich, wird man vorm Haupttor als Tourist aufgefordert nach rechts abzubiegen und eine Eintrittsgebühr von 30 Baht (ca. 80 Cent) zu entrichten.

Gold soweit das Auge reicht

Wirklich durchgesetzt wird dies jedoch nur tagsüber und wer zu geizig ist und die Mönche und den Tempel nicht unterstützen möchte, der kommt einfach abends und läuft am Schild vorbei. Dann hat man es geschafft und steht im Außenbereich des Tempels. Eine weitere, kurze Treppe führt in den Innenhof, in dem sich unzählige kleine und große Buddha Statuen befinden.

Die meisten von ihnen sind goldverziert doch es gibt auch einige smaragdgrüne Statuen, die aus Glas bestehen. Alle von ihnen sind gleichermaßen beeindruckend und vor allem in der Dunkelheit der Nacht verbreiten sie eine mystische Atmosphäre, wenn sie von Scheinwerfern gekonnt in Szene gesetzt werden.

Auch die riesige, goldene Chedi ist hell erleuchtet und man findet zu jeder Tageszeit Gläubige, die um sie herum laufen und ihre Gebete aufsagen. Vom Innenhof gelangt man auch zu einem Gebetsraum, in dem mehrmals täglich Mönche und andere Gläubige eine Art Sprechgesang aufführen. Wir waren total begeistert und kamen aus dem staunen nicht mehr heraus. Die vergoldete Chedi soll sogar eine Reliquie Buddhas enthalten.

Statuen, Glocken und eine wahnsinns Aussicht

Weitere Sehenswürdigkeiten in der Tempelanlage sind die Statue des Einsiedlers Wa Suthep, welcher Namensgeber des Nationalparks war. Im Vorhof hängt ein Glockenspiel und es gibt einen Glockenturm von etwa 2 Metern Durchmesser. Im Vorhof der Tempelanlage steht eine Statue des weißen Elefanten, welche ebenfalls sehr beeindruckend aussieht.

Das Heiligtum des Tempels ist der Wandelgang, eine nach innen offene Galerie die 1806 in der Regierungszeit von König Chao Kawila erbaut wurde. Zudem gibt es sehr viele Wandmalereien, welche die Legende der Gründung des Tempels beschreiben. Auf der östlichen Seite des Tempels befindet sich zudem eine große Aussichtsplattform, von der aus man ganz Chiang Mai überblicken kann.

aussicht auf chiang mai im doi suthep national park

Als wir am Tempel ankamen, war es bereits dunkel aber die Stadt erstrahlte dennoch in hellem Licht und wir genossen die bombastische Aussicht eine Weile, bevor wir langsam den Rückweg antraten. Zu unserer Überraschung war kaum andere Touristen vor Ort und es herrschte eine angenehme abendliche ruhe.

Weitere Sehenswürdigkeiten im Doi Suthep-Pui Nationalpark

Da wir den Wat Phra That Doi Suthep eigentlich im Sonnenuntergang sehen wollten, fuhren wir, als wir dort ankamen, zuerst noch weiter die Straße den Berg hinauf. Um die Tempelanlage hat sich ein kleines Dörfchen angesiedelt um den Besuchern Essen, Getränke, Souvenirs und Opfergaben zu verkaufen. Die Straße endet hier jedoch noch lange nicht.

Die Winterresidenz des Königs

Nur wenige Kilometer später kommt ein weiteres kleines Dorf. Hier befindet sich der Bhuping Palace. Dies ist die Winterresidenz des thailändischen Königs. Das Gelände ist für Touristen geöffnet und kann täglich zwischen 8:30 und 15:30 für 50 Baht (ca. 1,30 €) besichtigt werden.

Es gibt eine sehr schöne Gartenanlage mit vielen Blumen, Teichen und einige sehr toll anzusehende Gebäude. Es herrscht jedoch auch ein strenger Dresscode. Man darf keine nackten Schultern sehen und muss lange Hosen oder Röcke tragen, sonst darf man nicht hinein. Am Eingang kann man im Notfall entsprechende Kleidung gegen eine Gebühr ausleihen, aber da es eh recht kühl ist, solltest du so oder so etwas langes dabei haben. Wer ganz faul ist, kann sich für 300 Baht auch eine Art Golf Cart mieten um das Gelände zu erkunden.

Folgt man der Straße weiter den Berg hinauf stellt man schnell fest, dass die Straße bisher nur wegen der Königsresidenz so gut ausgebaut war. Die dreispurige, sehr breite Straße wechselt in eine Zweispurige mit wesentlich geringerer Spurbreite. Der glatte Asphalt bekommt Risse und es gibt große, tiefe Schlaglöcher. Nun sollte man sehr wachsam und nicht zu schnell fahren, denn es gibt keine Leitplanke die vor einem Absturz den Hang hinunter schützen könnte.

Nach einem knappen Kilometer kommt man an eine T-Kreuzung. Links führt der Weg zum Hmong Village, rechts geht es zu den Pink Flower Trees und einem umwerfenden Aussichtspunkt. Da es noch immer hell war, entschieden wir uns zuerst zum Mountain Village zu fahren.

Das Bergdorf Hmong Village

Leider hatten wir total verplant unterwegs mal auf die Tanknadel zu achten und unser Roller war bereits komplett leer gefahren. Wir brachen schon in Panik aus und waren leider viel zu gestresst um uns das Dorf vernünftig und in Ruhe anzusehen. Statt dessen fuhren wir durch die winzigen Gassen zwischen den Wellblechbuden und suchten nach einer Tankstelle.

Wir fragten uns durch und am Ende wurden wir zum Glück am Eingang des Dorfes auf dem Hauptplatz fündig. Dort verkaufte man uns Benzin, welches die Einheimischen in 1L Flaschen abfüllen. Hier heißt Benzin übrigens “Gasoline”. “Fuel” oder “Gas” verstehen die Einheimischen, die so gut wie kein Wort Englisch sprechen, nicht.

Trotz unseres recht stressigen Aufenthalts war das Dorf beindruckend anzusehen und wenn man sich etwas mehr Zeit nimmt wird man feststellen, dass es hier sogar ein paar wunderschöne Gärten mit tollen Blumen und Sitzgelegenheiten gibt. Hier ist das Leben noch sehr einfach und man könnte sagen ärmlich. Trotzdem sahen die Leute sehr glücklich und zufrieden aus, was mich in meinem Glauben bestärkt, dass man zum Leben eigentlich gar nicht so viel – vor allem Materielles – braucht.

Das Dorf lebt vom Tourismus. Es gibt die üblichen Stände mit Essen, Ramsch aber auch traditionelle Kleidung und ein paar sehr einfache Unterkünfte, in denen man für kleines Geld übernachten kann. Auf dem Weg nach Hmong Village sahen wir am Straßenrand mitten im Wald einen weiteren kleinen Tempel und eine grandiose Aussicht ins Tal. Die Gegend ist schon sehr faszinierend.

Der Doi Pui Aussichtspunkt

Man könnte der Straße weiter folgen und würde irgendwann in nach einem großen Bogen wieder in Chiang Mai landen. Wir fuhren jedoch zurück zur Kreuzung und bogen diesmal in die andere Straße ab. Ein Schild warb dort mit den Pink Flower Trees. Die Straße wurde nochmal eine Nummer enger und statt zwei engen Spuren gab es jetzt nur noch eine enge Spur.

Vor den uneinsichtigen Kurven mahnten Schilder dazu vor der Kurve zu Hupen um entgegenkommende Fahrzeuge zu warnen. Auch hier gab es keine Leitplanke, viele Schlaglöcher und und einen gefährlichen Abhang. Deshalb war langsames, vorsichtiges Fahren angesagt. Nach etwa 1,5 km kommt ein Aussichtspunkt, der dir den Atem stocken lässt.

Am Doi Pui Lookout befindet man sich oberhalb des Hmong Village und kann auf selbiges sowie in das Tal hinabblicken. Auf dem Rückweg erlebten wir hier einen der schönsten Sonnenuntergänge unserer Reise. Es war einfach umwerfend die Sonne feuerrot glühend hinter den Berggipfeln untergehen zu sehen. Vorm Sonnenuntergang fuhren wir jedoch weiter die Straße entlang.

Die Pink Flower Trees

Die Straße war nun nicht mal mehr asphaltiert, die Schlaglöcher wurden immer tiefer, es war mittlerweile eisig kalt und wir waren uns nicht sicher, wie lange wir noch ausharren mussten. Trotzdem folgten wir dem Weg. Uns kamen einige Autos und Roller entgegen und wir schienen die einzigen zu sein, die in diese Richtung fuhren.

pink flower trees im doi suthep national park

Irgendwann erreichten wir einen Campingplatz. Hier zu campen muss sehr schön aber auch sehr kalt sein. Ein dicker Schlafsack darf da nicht fehlen. Dafür wird man mit absoluter Idylle, Ruhe und einer tollen Aussicht entlohnt. Geräumige Zwei-Mann-Zelte kann für 150 Baht (ca. 4€) pro Nacht mieten. Außerdem gibt es tolle Aussichtspunkte, Wanderwege und Mountain Bike Trails. Ein Bike gibts für 100 Baht (ca. 2,65€) pro Tag.

Etwas weiter befinden sich dann die Pink Flower Trees. Das sind Bäume, die zur Blüte Anfang des Jahres rosa Blüten tragen. Hier hat sich ein Cafe angesiedelt und es gibt einen schön angelegten Garten, durch den man hindurch schlendern kann. Leider war es schon fast dunkel und wir wollten doch den Tempel im Sonnenuntergang sehen, also verzichteten wir auf das Herumlaufen, schossen von einer erhöhten Position ein paar Bilder und traten den Rückweg an, gerade noch rechtzeitig um noch den Sonnenuntergang am Doi Pui Lookout zu bestaunen.

Sonstige Sehenswürdigkeiten

Im gesamten Nationalpark gibt es Wasserfälle und kleine Tempel. Die bekanntesten und schönsten Wasserfälle sind:

  • Mae Sa Wasserfall
  • Huai Kaeo Wasserfall
  • Mon Tha Than Wasserfall
  • Mok Fa Wasserfall

Wir sind jedoch nicht dazu gekommen sie uns alle anzusehen. Außerdem kosten einige von ihnen Eintrittsgelder von bis zu 100 Baht (ca. 2,65€) pro Person, was schon ziemlich happig ist, wenn man bedenkt, dass es sich hier um natürlich entstandene Sehenswürdigkeiten handelt.

Fazit

Bist du in Chiang Mai, so darf ein Ausflug zum Doi Suthep Nationalpark auf keinen Fall fehlen. Willst du viel sehen, solltest du schon morgens los aber wenn dir der Wat Phra That Doi Suthep ein ein Besuch im Hmong Village reicht, kannst du auch nur einen Nachmittag investieren.

Idealerweise fährst du mit dem Roller, da du so freier und günstiger unterwegs bist, halten kannst wo und wie lange du willst und es auch viel mehr Spaß macht selbst durch die kurvigen Serpentinen zu fahren. Dabei solltest du jedoch genügend warme Klamotten einpacken und auch deine Kamera sollte voll geladen sein.

Neben dem Wat Phra That Doi Suthep solltest du dir mindestens noch Hmong Village und den Doi Pui Lookout ansehen. Abends zum Sonnenuntergang sind nur noch wenige Touristen unterwegs und so hast du die Sehenswürdigkeiten fast für dich alleine. Wenn du noch Fragen hast oder dir etwas auf dem Herzen brennt, lass es uns wissen und schreib uns einen Kommentar, wir freuen uns auf dein Feedback.