Nach der verrückten Flucht vor dem Sturm und einer wundervollen Nacht voll erholsamen Schlafes fühle ich mich wie neu geboren, als ich morgens die Augen öffne. Die Nacht war jedoch nicht weniger verrückt als die vorangegangene Flucht. Ich wachte nämlich irgendwann auf – ich kann nicht sagen ob es noch Tag oder schon Nacht war – und wollte aufs Klo gehen. Ich blickte mich im Zimmer um und da Annikas Bett leer war, nahm ich an, dass sie gerade irgendwo draußen unterwegs war. Als ich schwungvoll die Tür der Toilette öffnen wollte, reagierte diese jedoch nur mit einem dumpfen “Dong”. Hoppla, da saß wohl schon jemand auf dem Klo und stoppte die Tür mit ihrem Kopf. Ich hatte auch diverse verrückte Träume. Von Flugzeugen, Coffeeshops und seltsamen Gebilden und Gebäuden, die die Form von Tetrissteinen annahmen.

Dennoch war ich einfach über jede Minute Schlaf dankbar. Ich war so erledigt, dass mich nichts dazu bewogen hätte die kuschelige Wärme meines Bettes aufzugeben. Doch nachdem ich auch die letzte Müdigkeit aus meinem Körper heraus geschlafen hatte, hieß es auch schon Sachen packen und weiter ziehen. Also schnell die Morgentoilette erledigen, das Chaos vom Boden wieder in den Rucksack verfrachten und auschecken.

Leider regnete es draußen, und so standen wir vor dem Eingang des Hotels und warteten auf eine Regenpause. Andere Gäste taten es uns gleich und so konnten wir uns wenigstens ein wenig unterhalten. Warum wir nicht direkt zum Bahnhof gingen? Nun, da wir nur noch mit Handgepäck unterwegs sind, haben wir unsere Jacken an Jana und Giuliano verschenkt, die wir in Paraguay kennengelernt haben. Und da wir jeder nur noch einen Pulli besitzen, wollten wir nicht, dass diese nass werden. Im Flugzeug ist es immer kalt und da einen nassen Pulli anzuhaben ist alles außer angenehm.

So standen wir uns die Beine in den Bauch bis es irgendwann aufklärte und die Sonne durch die Wolken brach. Die Gelegenheit wurde genutzt und wir liefen zum Bahnhof. Dieser war auch nur wenige Hundert Meter entfernt. Am Infoschalter fragten wir, wie wir am besten zum Flughafen kämen und die freundliche Frau hinterm Tresen verkaufte uns auch gleich die passenden Tickets nachdem sie und die verschiedenen Möglichkeiten erklärt hatte.

Mit der Bahn ging es dann zwei Stationen in Richtung Stadtzentrum. Dann stiegen wir in eine andere Linie um und weitere zwei Stationen später kamen wir auch schon am Flughafen an. Dort hieß es dann wieder einmal Tickets ziehen und Gate finden. Dank Self-Check-In-Automaten und guter Beschilderung war dies kein Problem und schon saßen wir wieder am Gate, unweit von dem Ort wo wir gestern ankamen.

Von Amsterdam aus ging es in circa zwei Stunden nach London. Leider haben wir Big Ben und die anderen Sehenswürdigkeiten aufgrund des schlechten Wetters und der gewählten Flugroute nicht gesehen, schade. In London hatten wir nur einen sehr kurzen und daher angenehmen Aufenthalt. Kau waren wir aus dem Flieger und im Flughafen, konnten wir auch schon wieder in den nächsten Flieger.

Die Weiterreise übernahm Oman Air. Natürlich ging der Flug über den Oman, genauer gesagt über die Hauptstadt Maskat. Der Flug war sehr angenehm und Oman Air ist eine wirklich empfehlenswerte Airline. Hier bekommt man noch sämtlichen Luxus selbst für kleines Geld. Getränke, Snacks und erstaunlich leckere und großzügige Mahlzeit waren selbst in der Economy Class im Preis mit inbegriffen. Ebenfalls vorhanden, was für günstige Airlines leider nicht mehr selbstverständlich ist, war ein Entertainment System mit jeder Menge guter und relativ neuer Serien und Filmen auf Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch, Indisch und teilweise noch anderen Sprachen. Auch Spiele und Außenkameras waren verfügbar. Sogar eine Decke, Kissen, Kopfhörer und ein Amenity-Kit mit Schlafmaske, Ohrstöpsel, Socken, Zahnbürste und Zahnpasta gab es. Alles in allem ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und dem entsprechend angenehm war der Flug.

Als wir jedoch in Muscat landeten traf uns fast der Schlag. Zwar hatten wir bis vor zwei Tagen – oder waren es drei Tage? Meine innere Uhr war durch die diversen Zeitzonenwechsel komplett durcheinander – noch ähnliche Temperaturen in Miami, doch hatten sich unsere europäischen Körper schon wieder an die Kälte in Reykjavik, Amsterdam, London und in den Fliegern gewöhnt. Mit langer Hose und Pulli stiegen wir die Treppe des Fliegers zum Bus hinunter und fingen bereits nach den ersten drei Schritten an in der morgendlichen Hitze des Oman zu zerlaufen. Die heiß-feuchte Luft trieb mir binnen Sekunden die Schweiß auf die Stirn aber ich wollte meine Kleidung noch nicht ablegen, da ich wusste, dass der nächste Flieger wieder genau so kalt werden würde.

Unser Zwischenstopp in Muscat war ebenfalls von kurzer Dauer. Es reichte gerade aus um aufs Klo zu gehen und sich zu orientieren. Als wir am Gate ankamen war ein Großteil der Passagiere bereits kontrolliert und so reihten wir uns als einige der letzen Wartenden in die Schlange ein. Eine Pass- und Ticketkontrolle später standen wir auch schon im Wartebereich und warteten auf den Bus. Ich bin mir nicht zu 100 % sicher aber ich glaube, wir stiegen in den exakt gleichen Flieger ein, aus dem wir zuvor kamen. Mit neuer Decke und neuem Amenity-Kit tauchte ich wieder im Entertainment System ab und setzte meinen Filmmarathon fort. Unterbrochen wurde er nur durch Getränke-, Snack- und Essens-Lieferungen.

Zur Abwechslung verging die Flugzeit wirklich wie im sprichwörtlichen Fluge und ehe ich mich versah, sank der Flieger auch schon dem Flughafen Suvarnabhumi entgegen. Das Prozedere hier kannten wir nur zu gut, war es doch schließlich schon unser vierter Besuch in Thailand. Beim Verlassen des Fliegers hatte ich dann noch einen Aha-Moment. Kennst du das? Dieser Moment in dem dir klar wird, dass du etwas dein ganzes Leben lang falsch gemacht hast?

Als ich den Gang in Richtung Ausgang entlang lief sah ich nämlich eine Kopfstütze mit angewinkelten Seiten. Wie konnte ich das nur all die Jahre nicht wissen? Wie oft saß ich schon im Flieger und habe mich geärgert weil ich meinen Kopf nicht anlehnen konnte und nun finde ich heraus, dass man in vielen Fliegern die Kopfstützen anpassen kann? Das wird zukünftige Flüge wesentlich angenehmer machen. Statt mit dem Kopf auf der Brust kann ich nun angenehm angelehnt ein paar Stunden Schlaf finden.

Dank Handgepäckrucksack konnten wir direkt los und mussten nicht erst noch ewig auf unser Gepäck warten. Wir traten aus der klimatisierten Flughafenhalle und es war wie immer. Beim Verlassen des Flughafens hat man das Gefühl, als würde man gegen eine Wand laufen. Drinnen ist es angenehm temperiert, draußen ist es schwül und unglaublich heiß – egal zu welcher Jahreszeit. Es ist genau dieser Moment, der Moment in dem wir die Glastüren hinter uns lassen und die feuchte Hitze auf unserer Haut spüren, die Luft riecht ein wenig faulig und sauer, in dem sämtliche Strapazen der Anreise vergessen sind. Es ist dieser Moment in dem uns klar wird: wir sind endlich wieder da, wieder “zu Hause”. Ach Thailand du herrliches Land, wie haben wir dich vermisst. Es ist schön wieder hier zu sein. Deine Menschen, dein Essen, deine Kultur und Architektur, dein verrückter Verkehr ohne erkennbare Regeln, deine Inseln mit den Traumstränden und deine nahezu unberührten Regenwälder – einfach alles macht dich zu einem der schönsten Länder der Welt.

Bevor es jedoch los gehen kann muss erst noch eine SIM-Karte her. Also wieder rein und nach unten, wo wir innerhalb von 5 Minuten für gerade einmal rund 11 Euro Besitzer einer 4 GB Highspeed SIM inklusive Flatrate nach Verbrauch des Traffics werden – da kann sich Deutschland auch mal eine Scheibe abschneiden, in Thailand hast du nämlich selbst auf dem letzten Reisfeld 4G Empfang. Mit dem frischergatterten Internet können wir auch sogleich ein Uber rufen. Ziel ist, wie könnte es auch anders sein, die Khao San Road. Nun ja, genauer gesagt die Straße gegenüber des nord-westlichen Endes der Khao San Road. Dort befindet sich nämlich das Green Guest House – unsere Standardadresse für die erste Übernachtung in Bangkok.

Da es bei unserer Ankunft im Gasthaus schon wieder spät ist und wir von den vielen Flugzeugmahlzeiten noch gut gesättigt sind, schalten wir die Klimaanlage ein, machen uns eine Serie an und lassen den Abend im Bett ausklingen. Das Gasthaus bietet übrigens weder Luxus wie Frühstück, noch ist es sonderlich schön. Im Gegenteil, es ist etwas herunter gekommen und in den Fluren riecht es ein wenig sauer und es gibt viele kitschige Einrichtungsgegenstände aber ein privates Doppelzimmer mit Bad kostet inklusive Aircon 450 Baht, was für die Lage absolut in Ordnung ist. Solltest du etwas schöneres mit gleicher Lage zu günstigeren Konditionen kennen schreib uns bitte unbedingt einen Kommentar!