Lost Places in Lissabon

Die Hauptstadt Portugals ist voller verlassener Orte. Um Lost Places in Lissabon zu finden, musst du lediglich durch die Straßen der Stadt schlendern. Früher oder später findest du automatisch verlassene Häuser oder Fabrikhallen. Ich würde dir aber davon abraten, mitten in der Stadt am helllichten Tag einfach so auf ein Privatgrundstück zu gehen.

Zu groß ist doch das Risiko gesehen zu werden und das Erkunden von Lost Places ist oftmals ja auch nicht so ganz legal. Hinzu kommt, dass die herunter gekommenen Häuser in der Stadt meist nicht wirklich viel zu bieten haben. Sie sind zu klein und irgendwie ziemlich langweilig.

In Lissabon gibt es jedoch zwei Lost Places, die sehr reizvoll sind. Sie bieten eine tolle Atmosphäre, grandiose Fotomotive und sie sind quasi Public Domain. Diese beiden verlassenen Orte möchte ich dir heute vorstellen und dir einen Besuch selbiger wärmstens ans Herz legen, solltest du mal ein paar Tage in Lissabon verbringen.

Was Lost Places sind und warum sie auf Annika und mich so eine Faszination ausüben, habe ich in meinem letzten Lost Places Beitrag bereits beschrieben. Wenn du auf der Suche nach weitern Bildern und Geschichten zu verlassenen Orten rund um den Globus bist, empfehle ich dir mal einen Blick hinein zu werfen. 😉

Lost Places in Lissabon #1: Das Restaurante Panorâmico De Monsanto

Der wohl schönste Lost Place in Lissabon ist das Restaurante Panorâmico De Monsanto. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich um ein verlassenes Restaurant in Lissabons größter Grünanlage. Der Parque Florestal de Monsanto hat eine Fläche von 800 ha und erstreckt sich über die Serra de Monsanto, ein Hügelgebiet westlich des Stadtzentrums.

Auch das “Panorâmico” wird dem Restaurant mehr als gerecht, steht es schließlich ganz weit oben auf einem der Hügel und bieten eine unglaubliche Aussicht auf ganz Lissabon bis hin zur Ponte 25 de Abril. Auf fast 200 m über dem Meeresspiegel hat man eine 360° Rundumsicht auf das Umland und diese ist echt beeindruckend.

Ohne Zweifel kann ich sagen, dass dieser Lost Place die beste Aussicht aller Lost Places hatte, die ich bisher besucht habe. Man kann runter bis zum Tejo sehen und in der Altstadt erkennt man tadellos den alten Aqueduct, der das große Beben von 1755 überstanden hat.

Dazu muss man jedoch erst mal nach oben gelangen. Vom Keller führt dazu eine schmale Treppe bis ganz nach oben. Auf dem obersten Stockwerk befindet sich ein Aussichtsdeck. Die Treppe führt jedoch noch etwas weiter hoch zu einer Luke, durch die man aufs Dach klettern kann.

Wo findet man das Restaurante Panorâmico De Monsanto?

Das Restaurante Panorâmico De Monsanto findest du bei 38°43’42.9″ nördliche Breite sowie 9°11’05.4″ westliche Länge. Oder du gibst einfach die Koordinaten “38.728586, -9.184835” bei Google Maps ein. Das sollte auch zum Ziel führen.

Wie kommt man am besten zum Restaurante Panorâmico De Monsanto?

Es gibt verschiedene Bahn- und Buslinien, die zum Monsanto Park fahren. Je nach dem von wo du kommst ist Av. Tenente Martins oder Cruz Oliveiras die Endstation für den Bus. Eine Bahnstation in unmittelbarer Nähe gibt es nicht. Das letzte Stück musst du aber so oder so laufen. Außer du hast ein Fahrrad, einen Roller oder lässt dich bequem per Uber bis vors Tor fahren.

Wie gelangt man am einfachsten ins Restaurante Panorâmico De Monsanto?

Herein kommt man in diesen Lost Place eigentlich recht problemlos. Man sollte sich nur nicht von der daneben befindlichen Militärbasis abschrecken lassen. Vor dem Haupttor befindet sich eine mobile Absperrung, über die man einfach drüber springen kann. Rechts vom Tor ist ein großes Loch im Zaun, durch das man aufs Gelände gelangt.

Gelegentlich kommt ein Wachmann um das Gelände zu kontrollieren. Von diesem sollte man sich besser nicht erwischen lassen. Halte am besten einfach Ausschau nach einem grünen Jeep, der in der Nähe des Eingangs parkt. Er kann auch etwas die Straße hinunter stehen. Ist er da, komm einfach später noch mal wieder und dreh eine Runde durch den park.

Bist du auf dem Gelände hast du die Wahl. Du kannst links durch das ehemalige Gewächshaus nach unten in den Keller gehen (Taschenlampe oder Handy mit Licht mitbringen!), gerade aus in die unteren Stockwerke laufen oder du nimmst die Einfahrt rechts und gelangst so etwas weiter oben ins Gebäude.

Lost Places in Lissabon #2: Die Geisterstadt Arialva

Der zweite Lost Place in Lissabon, den ich dir heute vorstellen möchte, ist die verlassene Weinfirma am Ufer des Tejo in Almada. Leider konnte ich kaum etwas über das Gelände in Erfahrung bringen. Lediglich, dass hier früher Wein gelagert und verteilt wurde und das die Firma auch mit Ölen und Marmeladen handelte.

Warum und wann das Gelände verlassen wurde habe ich leider nicht herausgefunden. Aber wen interessiert das bei der tollen Kulisse schon? Das Areal ist riesig, verwinkelt und richtig schön gruselig wenn man durch die dunklen Tunnel schleicht, die verschiedene Gebäude miteinander verbinden.

Im Prinzip gibt es vier Ebenen. Auf Höhe des Wassers gibt es einen größeren Platz, von dem aus man über diverse Treppen in allen Richtungen in den ersten Stock gelangt. Am Wasser gibt es einige Gebäude, die für sich alleine stehen. Vor ihnen befinden sich einige Piers, an denen man gut angeln kann.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes befinden sich mehrstöckige Gebäude. Teilweise haben sie zwei weitere Stockwerke zu bieten. Irgendwann hat es aber mal gebrannt und so ist die Decke in den meisten von ihnen eingestürzt. Sie bestand nämlich aus Holzbalken.

An einigen Stellen kann man aber noch darüber balancieren und so zu Balkonen gelangen, die in den Innenhof zeigen. Zu schwer sollte man dafür aber nicht sein, denn die verbleibenden Balken sind schon ziemlich morsch und es dürfte nicht mehr lange dauern bis auch sie einstürzen.

Wo findet man die Geisterstadt Arialva?

Diesen Lost Place findet man nicht in Lissabon sondern streng genommen in Almada. Bei 38°40’54.5″ nördlicher Breite und 9°10’04.0″ westlicher Länge findet man die Ruinen bei den Geokoordinaten “38.681797, -9.167778”.

Wie kommt man am besten zur Geisterstadt Arialva?

Am besten kombinierst du einen Besuch der verlassenen Gebäude mit der Stippvisite beim Cristo del Rei. Vor den Haupttoren gehst du die Straße nach Links den Berg hinunter. An ihrem Ende kommst du automatisch durch die Ruinen.

Kommst du mit der Fähre von Cacilhas nach Cais do Sodré – was wesentlich günstiger ist als der Bus über die Ponte 25 de Abril – kannst du auch einfach am Ufer des Tejo entlang in Richtung Westen laufen. So kommst du erst durch den Lost Place und kannst dann hoch zum Christo.

Wie gelangt man am einfachsten in die Geisterstadt Arialva?

Darüber muss man sich bei diesem Lost Place nun wirklich keine Gedanken machen. Der Weg führt mitten durch die Gebäude. Man muss lediglich eine der vielen Treppen nehmen und steht dann mitten im Geschehen. Es geht hoch und runter, nach links und rechts und es gibt sehr viel zu entdecken.

Stell dich jedoch darauf ein, dass du hier nicht alleine sein wirst. Diverse Obdachlose leben hier. Sie sind jedoch friedlich und verbringen ihre Zeit wahrscheinlich mit Angeln. Auch andere Entdecker könnten unterwegs sein, da das Gelände nicht bewacht wird. Da es recht groß ist, wirst du jedoch oft genug das Apokalypse-Feeling bekommen.

Fazit

Lost Places in Lissabon gibt es wie Sand am Meer doch nicht alle von ihnen sind so gut zugänglich und bieten dabei eine so schöne Kulisse wie die oben vorgestellten. Dazu lassen sie sich perfekt mit einem Besuch in der Umgebung (Monsanto Park bzw. Cristo Rei) verbinden.

Daher kann ich dir, wenn du Lissabon mal einen Besuch abstattest, das Abklappern dieser beiden Lost Places nur wärmstens ans Herz legen. Haben dir die Fotos gefallen? Habe ich etwas wichtiges vergessen? Warst du schonmal in Lissabon und hast noch einen Lost-Place-Geheimtipp? Lass es mich und die anderen Leser in den Kommentaren wissen, ich bin gespannt auf deine Meinung.