Nachdem ich neulich über das kuriose Fotografierverbot in einem Schweizer Ort berichtete, dachte ich mir, bleibe ich mit meinen Recherchen doch einfach mal in Europa und schaue mir den schweizer Nachbarn Österreich an. Genauer gesagt die Hauptstadt Wien.
Allgemeines zu Wien
Wien ist nicht nur die Hauptstadt von Österreich, Wien ist außerdem eines der neun Bundesländer. Die Stadt zählt über 1,8 Millionen Einwohner und ist damit nicht nur die größte Stadt Österreichs sondern gleichzeitig auch, nach Berlin, die zweitgrößte Stadt im deutschsprachigen Raum.
Der Großraum Wien zählt sogar ganze 2,7 Millionen Einwohner und schlägt damit die zweitgrößte deutsche Stadt Hamburg um ein gutes Stück. Wem Deutsch zu langweilig ist, kann von Wien aus außerdem relativ schnell ins benachbarte Tschechien oder die Slowakei fahren.
Schnell dürfte einem in Wien jedoch nicht langweilig werden. Die Stadt bietet jede Menge Kultur und eine ausgezeichnete Infrastruktur, so dass man schnell und bequem von A nach B kommt um all die tollen Sehenswürdigkeiten abzuklappern, die sich entweder protzig präsentieren oder hinter engen kleinen Gassen verstecken.
Vor allem die Prunkbauten der römisch-deutschen und österreichischen Kaiserzeit sind bei Touristen sehr beliebt und die “Innere Stadt” zählt sogar zum Weltkulturerbe. Mehr als dreimal so viele Personen wie die Stadt Einwohner hat, kommen jedes Jahr als Touristen her um sich von Wien verzaubern zu lassen. Damit du bei deinem Besuch gut vorbereitet bist, gibt‘s nachfolgend die 5 beliebtesten Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten.
Die 5 beliebtesten Sehenswürdigkeiten und Unternehmungen in Wien
Anstatt mich hier auf einzelne Sehenswürdigkeiten zu konzentrieren, möchte ich meine Liste lieber in Kategorien einteilen. In Wien gibt es einfach viel zu viel zu entdecken und die Auswahl von nur 5 Dingen fiel mir viel zu schwer. Ich denke meine Einteilung ergibt trotzdem irgendwie Sinn für dich.
1. Denkmäler, Kirchen und andere Prunkbauten
Wie schon kurz angeschnitten ist Wien voll mit Prunkbauten, historischen Kirchen und Denkmälern. Ich hätte diesen Punkt auch noch allgemeiner einfach Architektur nennen können. Allen voran geht hier der 1. Bezirk, die sogenannte Innere Stadt.
Hier findet man einen ganzen Haufen der Wiener Wahrzeichen. Aufzufinden und auf jeden Fall einen Besuch wert sind die nachfolgenden Kirchen und Prunkbauten:
- Der Stephansdom: Der Stephansdom ist wohl das Wahrzeichen von Wien und heißt eigentlich Domkirche St. Stephan zu Wien. Die 107 Meter lange, 34 Meter breite und sagenhafte 136,4 Meter hohe Kirche im gotischen Stil ist ein wahrer Augenschmaus und hat sicherlich schon den ein oder anderen Bischof der hier zu Besuch war neidisch gemacht.
- Die Hofburg: Der Amtssitz des Österreichischen Bundespräsidenten ist nicht nur ein gigantischer Prunkbau mit großem Vorplatz sondern beherbergt auch einen Großteil der Nationalbibliothek sowie einige Museen.
- Die Wiener Staatsoper: Zusammen mit der Oper in Sydney dürfte die Wiener Staatsoper wohl eines der bekanntesten Opernhäuser der Welt sein. Die Oper beeindruckt nicht nur architektonisch. Auch die Aufführungen die hier stattfinden genießen ein sehr hohes Ansehen.
- Das Burgtheater: Das größte deutschsprachige Sprachtheater ist das zweitälteste europäische Theater seiner Art und seit 1888 in Betrieb. Auch dieses Bauwerk ist sehr pompös und beeindruckend.
- Das Wiener Rathaus: 103,3 Meter hoch, 127 Meter breit, 152 Meter lang, 1.575 Räume. Ein Gigant der Neogotik. Es beherbergt auch heute noch die Amtsräume des Bürgermeisters, des Gemeinderates sowie des Landesrates.
- Die Peterskirche: Erkennbar an ihrer grün angelaufenen Kupferkuppel ist diese römisch-katholische Kirche heute nicht nur bei Gläubigen ein beliebtes Ziel. Ihr Inneres ist prunkvoll verziert doch ist sie nicht ganz so riesig, wodurch sie zwischen den umliegenden Häusern fast verschwindet.
Es gibt noch etliche weitere Sehenswürdigkeiten wie die Kirche Maria am Gestade und die Jesuitenkirche und das allein in der Inneren Stadt. Alle Kirchen und Bauwerke von Wien aufzuzählen würde den Rahmen dieses Beitrages bei weitem sprengen. Am besten holst du dir einfach einen Reiseführer in einer Touristeninformation.
Um alles zu sehen solltest du auf jeden Fall mehr als nur ein paar Tage einplanen. In Wien kann man sicherlich eine Woche oder länger jeden Tag andere Bauwerke bestaunen gehen und hätte dann immer noch nicht alle gesehen. Und dann wäre man nicht mal in ihnen drin gewesen. Die oben genannten zählen jedoch zu den absoluten Favoriten der Touristen und bieten somit ein gutes Fundament für deine Reiseplanung.
Neben Gebäuden sind auch diese Denkmäler sehr beeindruckend und einen Zwischenstopp zwecks Erinnerungsfoto wert:
- Die Pestsäule: 1679 nach einer Pestepidemie errichtet, sollte das Versprechen der Errichtung der Säule bei Beendigung der Epidemie die Gnade Gottes wecken. Und so wurde nachdem zuvor eine provisorische Säule aus Holz gebaut wurde, nachdem die Pest verschwand, das Monument errichtet.
- Der Donnerbrunnen: Gibt es etwas schöneres als an einem heißen Sommertag die Füße ins kühle Nass zu halten? Vor allem nach dem man den ganzen Tag lang Sehenswürdigkeiten abgeklappert hat? Am Donnerbrunnen ist dies möglich.
- Das Heldendenkmal der Roten Armee:Eine Säule die die 17.000 1945 bei der Schlacht um Wien gefallenen Soldaten der Roten Armee ehren soll.
- Das Johann Strauß Denkmal: Wien wäre nicht Wien, wenn es nicht seine berühmten Persönlichkeiten ehren würde. So erhielt auch der “Walzerkönig” für sein Lebenswerk ein Denkmal, welches heute eines der meist fotografierten Denkmäler der Stadt ist.
- Das Schubert Denkmal: Für seine 600 komponierten Lieder, die er bis vor seinem Tod mit nur 31 Jahren hinterließ, wurde auch Franz Peter Schubert mit einem Denkmal geehrt.
- Das Mozart Denkmal: Sein Gesicht ziert nicht nur die beliebten Mozartkugeln. Auch diesem Komponisten von Weltklasse wurde ein Denkmal für seine kulturellen Leistungen errichtet.
Auch diese Liste könnte ich noch um ein Vielfaches erweitern doch diese sind wie gesagt die beliebtesten und am meisten frequentierten ihrer Art in Wien. Willst du in der Stadt ein Denkmal sehen, musst du eigentlich nur loslaufen. Nach kürzester Zeit läufst du dann schon ganz automatisch an Monumenten bekannter Persönlichkeiten oder Geschehnisse vorbei. Wien ist voll davon.
2. Parkanlagen
Wenn du genug von den Bauwerken und dem Trubel der Stadt hast wird es Zeit hinaus ins Grüne zu gehen. Dazu musst du die Stadt jedoch nicht verlassen. Wien trägt nämlich auch den Beinamen “die Grüne Stadt”. Zahlreiche, teilweise erstaunlich große, Parks verschönern das Stadtbild und bringt den Bewohnern das Grün direkt vor die Haustür.
Die beliebtesten Parks der Stadt sind:
- Die Gärten von Schönbrunn: Schloss Schönbrunn habe ich oben nicht aufgeführt, da es nicht in der Inneren Stadt liegt. Es ist aber nahezu ein Pflichtbesuch, denn neben dem famosen Schloss beeindruckt auch der schön angelegte, 160.000 Quadratmeter große Schlossgarten. Er lädt zu ausgedehnten Spaziergängen und Picknicks ein.
- Der Türkenschanzpark: Ein weitläufiger Park mit vielen kleinen Hügeln und teilweise abgeschiedenen Plätzen. Hier kann man prima die Seele baumeln und den Großstadtalltag hinter sich lassen. Im Sommer finden im 150.000 Quadratmeter großen Park diverse Konzerte und Feste statt.
- Der Wiener Stadtpark: Mit 65 Hektar ist der Park zwar einer der kleineren Großen, beherbergt jedoch das Johann Strauß Denkmal und bietet unzählige Bänke, auf denen man sich niederlassen und das Treiben beobachten kann. Das zieht dementsprechend viele Besucher an.
- Der Prater: Der Prater bietet mit seinen sagenhaften 6 Millionen Quadratmetern jede Menge Platz und jede Menge Natur, die es zu entdecken gilt. Hier findet man eigentlich immer einen Platz zum Entspannen. Er bietet sich besonders für Jogger und Skater zur sportlichen Betätigung an.
- Der Volksgarten: Im Herzen der Stadt befindet sich ein verträumter Rosengarten, in dem man glatt vergessen könnte, dass man sich gerade mitten in einer der größten Metropolen Europas befindet. Zählt man den angrenzenden Heldenplatz und den Burggarten dazu, kommt man hier auf eine zusammenhängende Parkanlage von 170.000 Quadratmetern Größe.
3. Märkte
Punkt 3 auf meiner Liste sind die teilweise heute noch in Betrieb befindliche Märkte. Früher kaufte man hier sämtliche Waren des täglichen oder industriellen Bedarfs. Heute geht man einfach in den nächstbesten Supermarkt doch mittlerweile erleben Wochen- und Bauernmärkte ein Revival.
Die beliebtesten Märkte Wiens sind:
- Der Naschmarkt: Dieser Markt hat seinen Namen zurecht verdient, denn hier lässt es sich super naschen. An 120 Ständen gibt es nicht nur Obst und Gemüse sondern auch Kulinarisches aus aller Welt zu probieren.
- Der Karmelitermarkt: Hier finden sich hauptsächlich Obst-, Gemüse- sowie Fleisch- und Fischhändler. Zusätzlich wird der Markt für kulturelle Veranstaltungen genutzt.
- Der Brunnenmarkt: Mehr als 170 Marktstände bieten auf diesem Markt ihre Waren zum Kauf an. Auch hier gibt es neben Lebensmitteln Leckereien aus aller Welt sowie hier und da ein paar Souvenirs, Kunstgegenstände und Secondhand Ware.
- Der Kutschkermarkt: Einer der ältesten Märke Wiens. Hier findet man so gut wie alles. Seien es Lebensmittel, Waren des täglichen Bedarfs, Handwerkswaren, Kunst oder Ramsch.
- Der Lerchenfelder Bauernmarkt: Hier gibt es vornehmlich frische Lebensmittel aber auch sonstige Waren die in Handarbeit oder Semiindustrieller-Weise entstanden. Zum Beispiel Met, Marmelade, Wein, Käse und Fleischvarianten.
4. Museen
Wien hat eine reichhaltige Kultur und daran erinnern sich die Wiener auch gerne. Da ist es kaum verwunderlich, dass Wien über 100 Museen besitzt. Von A wie Architektur bis Z wie Zahnarzt gibt es für fast jeden Buchstaben mindestens ein Museum. Nur für I, Q, X und Y konnte ich keines ausmachen.
Bei so viel Historie fällt es schwer das richtige Museum zu wählen, wenn man denn eines besichtigen will. Nachfolgend daher die unter Besuchern der Stadt am meisten besuchten Museen:
- Das Kunsthistorische Museum: Wie der Name schon sagt gibt es hier jede Menge Kunst. Seien es berühmte Gemälde, Statuen und Skulpturen oder kleine Modelle und andere Installationen.
- Die Albertina: Auch hier findet sich hauptsächlich Kunst. Herzstück der aktuellen Sammlung sind weltberühmte Werke von Picasso und Monet aber man findet hier auch andere Ausstellungen, zum Beispiel Fotografien oder Architektur-Modelle.
- Das Naturhistorische Museum: Das Museum besitzt über 30 Millionen Objekte, von denen stets ein Großteil ausgestellt ist. Von Meteoritenfragmenten über Dinosauerierskeletten bis zur Venus von Willendorf führt das Museum durch die Erd- und Menschheitsgeschichte der vergangenen Jahrtausende, ja sogar Jahrmillionen. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich dieses Museum reinen Kunstmuseen jederzeit vorziehen.
- Das Wien Museum am Karlsplatz: Hier erfährst du alles zur Wiener Vergangenheit. Von der ersten Ansiedlung über den Einfluss der Römer bis in die Gegenwart gibt es hier sämtliche Fakten zur Geschichte der Stadt.
- Das Technische Museum: Multimediale Präsentationen, Technik der Vergangenheit und Vorstellungen der Zukunft machen dieses Museum zu etwas Besonderem. Präsentiert werden technische Errungenschaften der Vergangenheit und das, was vielleicht noch kommen wird.
5. Die Österreichische Küche
Wenn man schon mal in Österreich und dazu noch in Wien ist, gibt es ein paar Dinge, die man einfach probiert haben muss. Schließlich sind sie rund um den Globus bekannt. Da muss die Bikinifigur auch mal schonungslos missachtet werden und es wird einem jeder verzeihen, wenn man hier mal ausnahmslos schlemmt und es sich gut gehen lässt.
Ob Mahlzeiten als etwas Sehenswertes angesehen werden lasse ich jetzt einfach mal so im Raum stehen. Essen gehen ist jedoch definitiv eine der Unternehmungen, denen man in Wien definitiv frönen sollte. Auf konkrete Restaurantempfehlungen verzichte ich an dieser Stelle jedoch. Davon gibt es einfach viel zu viele. Daher konzentriere ich mich bei diesem Punkt eher auf die Spezialitäten an sich.
Den Auftakt dazu macht natürlich, wie könnte es anders sein, das Wiener Schnitzel. Ich meine hier ist die Stadt schließlich schon im Namen. Böse Zungen behaupten, der Vorläufer des Wahrzeichens der Wiener Küche käme aus Oberitalien doch beweisen konnte man die Spekulation bislang nicht. Ich brauche wohl nichts weiter dazu sagen, denn jedem dürfte das Schnitzel ein Begriff sein.
Als nächstes Pflichtessen steht die Sachertorte auf der Liste. Die Schokoladentorte mit Marillenmarmelade und Schokoladenglasur gilt als Spezialität der Wiener Küche. Das geht soweit, dass der Name der Torte sogar rechtlich geschützt ist. Die Original-Sacher-Torte findet man in Wien nur im Hotel Sacher und im Duty-Free-Bereich des Flughafens. Ach ja und im Onlineshop des Hotels Sacher. “Normale” Sacher-Torte findet man hingegen fast überall und ich wage zu bezweifeln, dass diese sehr viel weniger lecker ist.
Für Leckermäuler bietet Wien außerdem noch Palatschinken, welche nichts mit Fleisch zu tun haben. Es handelt sich hierbei um einen Crepe-ähnlichen dünnen Pfannkuchen. Auch der Apfelstrudel ist von Weltklasse und den Kaiserschmarrn muss man ebenfalls probiert haben.
Wer es lieber Herzhaft mag wird mit den zahlreichen Eintöpfen, Suppen oder dem berühmten Tafelspitz mit Apfelkren auf seine Kosten kommen. Was in Wien ebenfalls immer geht sind (Semmel-)Knödel, Sauerkraut und verschiedene Kartoffelspezialitäten.
Fazit
Wien ist riesig und hat dem entsprechend unglaublich viel zu bieten. Seien es Sehenswürdigkeiten die als Fotomotiv dienen, Kulturelles oder Kulinarisches. Für jeden dürfte etwas dabei sein. Mein Fazit: einmal im Leben sollte man die zweitgrößte Stadt im deutschsprachigen Raum besichtigen.
Bevor jetzt wieder jemand meckert weil ich selbst noch nicht in Wien war aber darüber schreibe, meine Quellen für diesen Beitrag waren hauptsächlich: