Die Iguazu Wasserfälle in Brasilien

Heute stand für uns etwas ganz besonders auf dem Programm. Der Besuch der größten Wasserfälle der Welt: den Iguazu Wasserfällen. Um diese gigantischen Wasserfälle zu sehen, sind wir extra mit dem Flugzeug von Rio de Janeiro nach Foz do Iguazu geflogen.

Foz do Iguazu befindet sich quasi direkt an der Grenze zu Paraguay und Argentinien. Die Iguazu Wasserfälle bilden die Grenze zwischen Brasilien und Argentinien. Aus diesem Grund ist es Möglich die Wasserfälle von der brasilianischen Seite (Nationalpark Iguaçu) und der argentinischen Seite (Nationalpark Iguazú) zu sehen. Wir waren auf der brasilianischen Seite.

Am Abgrund des Teufelsschlund

Ein paar Fakten zu den Iguazu Wasserfällen

Die Iguazu Wasserfälle bestehen, wie der Name schon vermuten lässt, nicht aus einem einzelnen Wasserfall. Auch handelt es sich nicht um einen Wasserfall mit mehreren Stufen. Es handelt sich um ein ganzes Areal von Wasserfällen! Rund 20 große und 255 kleinere Stufen befinden sich auf einem Areal, welches sich über rund 2,7 km erstreckt.

Die höchsten Wasserfälle sind über 80 Meter hoch und die Mehrheit der kleineren Stufen stürzt sich über 60 Meter in die Tiefe. Nicht nur wurden die Wasserfälle 1986 und der umliegende Nationalpark zum UNESCO Weltnaturerbe ernannt, nein, die Wasserfälle haben es auch auf die Liste der sieben Weltwunder im Bereich Natur geschafft – völlig zurecht.

Das Highlight ist der so genannte Teufelsschlund. Dabei handelt es sich um eine U-förmige Schlucht, welche gut 150 Meter breit und ca. 700 Meter ist. Die meisten Wasserfällen befindet sich zwar auf der argentinischen Seite der Grenze, aber die bessere Aussicht hat man definitiv auf der brasilianischen Seite.

Hier führt nämlich am Anfang der Schlucht eine Plattform bis zur Kante einer Stufe und man kann, auf halber höhe stehend, bis hinten durch in selbige hinein schauen. Wenn du denkst, dass das auf Google Streetview schon beeindruckend ist, warte ab bist du mal selber dort stehst.

Unsere Anreise zu den Iguazu Wasserfällen

Wir haben uns über Airbnb in Zentrum von Foz do Iguazu eine kleine Wohnung gemietet. Von unserer Wohnung bis zum Busbahnhof waren es nur knapp 800 Meter also gingen wir zu Fuß. Eventuell musst du erst mal einen Bus zum Busbahnhof finden oder du hast Glück und der richtige Bus sammelt dich unterwegs in der Stadt auf.

Vom Busbahnhof fahren im Minutentakt Busse zu kleineren und größeren Orten in der Umgebung. Der Bus zu den Iguazu Wasserfällen fährt alle 20 Minuten ab. Im Vorfeld machten wir uns im Internet schlau, mit welchem Bus wir fahren mussten. Dies wäre allerdings nicht nötig gewesen, denn im Busbahnhof hängen alle Busverbindungen inklusive Fahrzeiten aus.

Der Bus zu den Iguazu Wasserfällen trägt die Nummer 120 und fährt auch zum Vogelpark, zum Wachsmuseum und zum Flughafen. Die Wasserfälle sind auf der Hinfahrt die letzte und auf der Rückfahrt die erste Station. Für die Hin- und Rückfahrt bezahlten wir pro Person 7 Real was etwas mehr als 2€ sind.

Busse in Brasilien funktionieren übrigens ein klein bisschen anders. Anstatt beim Fahrer ein Ticket zu lösen befindet sich etwas weiter hinten ein Drehkreuz. Dort sitzt ein zweiter Mitarbeiter, der Fahrscheine kontrolliert und verkauft.

Geheimtipp: Wenn du vom Flughafen kommst und dir das teure Taxi in die Stadt sparen willst, fahr mit dem Bus 120. Dieser kostet lediglich 3,5 Real während man für ein Taxi um die 40 Real zahlt. Leider hängt am Flughafen kein Fahrplan, niemand spricht englisch und es kann gut passieren, dass man aus versehen in den Bus zu den Wasserfällen einsteigt.

Solltest du aus versehen den falschen Bus genommen haben und dich auf einmal an den Iguazu Wasserfällen wiederfinden – keine Panik. Hier musst du erst einmal aussteigen. Lass dich nicht verunsichern und warte einfach eine kurze Weile. Nach seiner Pause lässt dich der Busfahrer wieder einsteigen und du kannst mit dem Bus nach Foz do Iguazu fahren.

So war unser Tag bei den Iguazu Wasserfällen

Unser Tag bei den Iguazu Wasserfällen begann um 9:00 Uhr, nachdem wir erfolgreich mit dem Bus nach der knapp 30 minütigen Fahrt am Eingang des Nationalparks rausgeschmissen‚ wurden. Wir kauften uns einen Tagespass für umgerechnet 20€ pro Person und machten uns auf dem Weg zum Bus.

Da der Nationalpark sehr groß ist, gibt es einen Doppeldeckerbus, der alle wichtigsten Spots abklappert. Vom Eingang bis zu den Wasserfällen sind es etwa 10 Kilometer. Bei den Wasserfällen gibt es dann einen 1,7 Kilometer langen Rundweg, welcher an allen wichtigsten Aussichtsplattformen vorbei führt.

Wir stiegen an der Endstation bei den Wasserfällen aus und wurden gleich von einem Nasenbären begrüßt. Nasenbären laufen im gesamten Nationalpark frei rum, sollten jedoch nicht gefüttert oder gestreichelt werden – es handelt sich immer noch um wilde Tiere und die beißen schon mal zu. Außerdem würde man sie durchs Füttern abhängig machen und sie würden die Fähigkeit verlieren sich selbst zu ernähren.

Leider gab es auch hier wieder ein paar Menschen, die die überall herum stehenden Schilder gekonnt ignorierten. Ich frage mich, wie man das macht? Wir sahen ein Rentnerpaar, welches einem Nasenbären ein Stück Brot hinwarf, während 1,5 Meter neben ihnen ein 2 Meter Hohes Schild in verschiedenen Sprachen das Füttern untersagte. Ich hoffe du hast mehr Respekt für die Natur und fütterst keine wilden Tiere (seien es Nasenbären in Iguazu oder Fische auf den Malediven).

Nach ein paar Schritten kamen wir auch gleich zur ersten Aussichtsplattform und waren sofort sprachlos. Mehrere riesige Wasserfälle stürzten vor unseren Augen in die Tiefe und als wäre das noch nicht spektakulär genug, zeigte sich ein Regenbogen entlang der Wasserfälle – was für ein Fotomotiv.

Nachdem wir ausreichend Bilder und Videos gemacht hatten, folgten wir dem Wanderweg. Immer wieder kamen wir an kleine Aussichtsplattformen vorbei. Bei jeder von ihnen waren wir aufs Neue von der Aussicht auf die gigantischen Wasserfälle beeindruckt.

Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus und waren glücklich endlich die Iguazu Wasserfälle mit eigenen Augen sehen zu können. Wir ließen uns beim Erkunden ausreichend Zeit, machten wie die irren Fotos und Videos und hielten von Zeit zur Zeit einfach nur inne und genossen das Naturspektakel.

Gegen Ende des Rundgangs kam dann das Highlight: der Teufelsschlund. Ein angelegter Weg führte sehr nah an der Kante eines Wasserfalls entlang und endete am Anfang der Schlucht auf etwa halber Höhe der höchsten Fälle.

Die Leute die uns entgegen kamen hatten entweder Regenjacken an oder waren klitsch nass. Wir verstauten unsere Sony und die Canon in unserem Rucksack und machten uns auf den Weg. Leider hatten wir Idioten unsere GoPro zu Hause gelassen, aber Jan packte unterwegs sein iPhone aus um damit zu filmen.

An der riesigen, nicht enden wollenden Schlucht zu stehen war der Wahnsinn. Die Wasserfälle waren ohrenbetäubend Laut, der Sprühnebel machte uns nass bis auf die Unterhose und wir standen am Abgrund des Teufelsschlund. Es war unbeschreiblich inmitten der vielen Wasserfälle zu stehen. Natürlich haben wir auch fleißig Selfies geschossen.

Pitschnass folgten wir dem Weg in Richtung Ausgang. Dort gibt es einen Panorama-Aufzug und eine etwas höher gelegene Aussichtsplattform welche sich über dem Teufelsschlund befindet. Von hier hat man eine tolle Aussicht auf den riesigen Wasserfall und die Umgebung und kann zum Abschluss perfekt noch ein paar Bilder machen.

Statt des Aufzuges nahmen wir jedoch die Treppe und kaum waren wir oben, waren wir auch schon wieder trocken. Nach ein paar Bildern und völlig überwältigt von diesem Naturschauspiel machten wir uns auf den Weg zum Bus. Dieser brachte uns zurück zum Ausgang, wo wir in den nächsten Bus in Richtung Heimat stiegen. Knapp 30 Minuten später waren wir wieder im Zentrum von Foz do Iguazu.

Auf dem Weg zu unserer Wohnung gingen wir noch schnell etwas einkaufen und den restlichen Tag schwärmten wir von den Wasserfällen, bearbeiteten die Bilder und waren einfach überglücklich dieses Naturwunder mit eigenen Augen gesehen zu haben. Wir können es wirklich jedem empfehlen sich einmal selbst in den Schlund des Teufels zu stellen.

Meine persönlichen Highlights

Mein persönliches Highlight waren in erster Linie die Wasserfälle an sich. Ich habe schon einige Dokumentation und unzählige Bilder von diese Wasserfälle gesehen und habe schon lange davon geträumt sie mal mit eigenen Augen zu sehen.

Der nicht enden wollende Teufelsschlund war natürlich der absolute Höhepunkt. Dank des angelegten Weges steht man direkt auf der Kante eines tosenden Wasserfalls und hat das Gefühl gleich mitgerissen zu werden. Es war etwas ärgerlich, dass wir die GoPro nicht dabei hatten um diese Spektakel festhalten zu können. Naja, die Bilder in meinem Kopf werde ich so schnell nicht vergessen aber ich hätte euch gerne mehr gezeigt.

Ein weiteres Highlight für mich waren die Nasenbären. Ich bin mir nicht sicher ob ich sie schon mal im Zoo gesehen habe oder ob dies meine ersten Nasenbären waren. Auf jeden Fall war es was ganz besonders sie in freier Wildbahn zu sehen. Überall entlang des Weges trafen wir sie, mal alleine, mal in Gruppen.

Was kann man sonst noch bei den Iguazu Wasserfällen machen?

Neben der Besichtigung der Wasserfälle gibt es noch weitere Aktivitäten in und um den Nationalpark. Zum einen kannst du Bootstouren in und um die Wasserfälle unternehmen. Dabei fährst du mit einem kleinen Boot direkt bis an die Wasserfälle und wirst dabei nass bis auf die Knochen.

Zum anderen kannst du dir ein Kanu mieten und damit auf den Nebenflüssen, wo die Strömung nicht ganz so stark ist, fahren. In unmittelbarer Nähe zum Nationalpark befindet sich außerdem ein Vogelpark. Hier kannst du sowohl einheimische als auch Vögel anderer Regionen begutachten.

Fazit

Wir hatten einen unvergesslichen Tag bei den Iguazu Wasserfällen. Auch wenn man oft liest, dass die brasilianische Seite nicht so toll sein soll wie die argentinische, so finde ich, kann man sich absolut nicht beklagen. Mit rund 65 Real Eintritt sind sie zwar nicht die günstigste Naturattraktion der Welt aber mit Sicherheit eine der beeindruckendsten und ihr Geld absolut wert.

Es war eine tolle Erfahrung so viele große und kleine Wasserfälle auf einem Haufen zu sehen und teilweise sogar richtig nah an sie ran zu kommen. Wir sind froh die lange Anreise aus Rio auf uns genommen zu haben und werden diesen Tag so schnell nicht wieder vergessen.