Aus Fehlern lernt man ja bekanntlich und da man bei diversen Fehlern häufig auch noch Lehrgeld bezahlen darf ist es doch umso schöner, dass man heutzutage auch aus den Fehlern anderer lernen kann ohne dafür zahlen zu müssen. Deswegen möchten wir dich heute an ein paar unserer Anfängerfehler teilhaben lassen. Diese helfen dir im Idealfall dich besser auf deine eigene Langzeitreise vorzubereiten und ersparen dir im Zweifel auch diverse Kosten bzw. bringen dir bares Geld ein.

Dieser Beitrag entstand übrigens zusammen mit Jenny und Pascal vom Reiseblog journeypleasure, also falls du Lust und Zeit hast kannst du ja auch mal bei ihnen vorbei schauen und ihnen ein paar Grüße von uns bestellen, sie würden sich sicher freuen. Ach so und falls du zu faul zum Lesen bist, hier gibt es das ganze auch nochmal in Videoform:

Sich arbeitslos melden

Der erste und gleichzeitig wohl teuerste Fehler unserer Weltreise war es, dass ich mich nicht arbeitslos gemeldet habe. Das lag daran, dass ich im Dezember 2014 meinen Job gekündigt habe und wir, nach der dreimonatigen Frist, pünktlich Anfang April 2015 auf unsere Reise gestartet sind. Okay, ursprünglich war nur geplant sich ein Jahr lang durch Australien zu schlagen aber was daraus am Ende geworden ist, weißt du ja.

Es geht aber sogar noch weiter, eigentlich hätte ich mich – unsinniger weise – sogar schon im Dezember arbeitssuchend melden müssen. Spätestens jedoch am 01.04. hätte ich mich arbeitslos melden müssen, ja auch wenn es nur für drei Tage gewesen wäre. Damit hätte ich dann nicht nur Arbeitslosengeld für die drei Tage erhalten, sondern hätte gleichzeitig noch meinen Anspruch auf das Arbeitslosengeld auf vier Jahre verlängert. Somit hätte ich theoretisch vier Jahre lang reisen können und hätte anschließend immer noch ein ganzes Jahr lang Anspruch auf Arbeitslosengeld gehabt.

In meinem Fall wären das immerhin laut Onlinerechner 13.611,60 € gewesen. Ein wirklich schönes Sümmchen. Da ich es jedoch aus Unwissenheit nicht getan habe – schließlich war dies meine erste Arbeitslosigkeit überhaupt – verfiel mein Anspruch auf Arbeitslosengeld nach 13 Monaten auf Reisen. Denn ab dem 13. Monat kann man rein rechnerisch nicht mehr auf 12 Monate Erwerbstätigkeit innerhalb der letzten 24 Monate kommen. Somit erlischt jeglicher Anspruch, egal wie viele Jahre man zuvor in die Kassen eingezahlt hat. Manchmal fragt man sich echt, wer auf solch grandiose Regelungen kommen ist. Wie dem auch sei, melde dich einfach arbeitslos, auch wenn es nur für einen Tag ist. So hast du im Zweifel noch einen Anspruch und das sollte es dir alle male wert sein.

Man braucht gar nicht so viel Kram zum Reisen

Der nächste Tipp ist sicher nicht für jeden etwas doch wir haben für uns gemerkt: man braucht gar nicht so viel zum Reisen. Sind wir noch mit 75 L und 85 L Deuter Rucksäcken gestartet, so reisen wir mittlerweile nur noch mit jeweils 40 L Handgepäck und das, obwohl mittlerweile noch eine Drohne dazu gekommen ist.

Anfangs hatten wir echt sehr viel Zeug dabei und unsere Rucksäcke wogen zwischen 12 kg und 17 kg. Wir hatten zum Beispiel Schlafsäcke dabei, die wir vielleicht drei Mal wirklich benutzt haben. Ich erinnere mich auch daran, dass wir uns 20 Tütchen Maggi Tomatensoße mit nach Australien genommen haben. Nach und nach haben wir aber immer mehr Zeug aussortiert und festgestellt, dass man auch mit wenigen Dingen glücklich ist und prima reisen kann.

Im Prinzip haben wir jeder nur ein paar Klamotten und unsere Elektronik im Rucksack. Keine unnötigen Tools, kein anderer Schnickschnack. Der Inhalt unserer Rucksäcke ist hoch optimiert, dafür ist er aber nicht für jede Art zu reisen geeignet. So haben wir z. B. unsere Mikrofaser Handtücher aussortiert da wir nur noch in Unterkünften nächtigen, in denen es sowieso Handtücher gibt. Auch in kältere Regionen könnten wir derzeit nicht reisen, da wir unsere Softshell Jacken ebenfalls ausgepackt haben – genauer gesagt haben wir sie in Paraguay an ein deutsches Pärchen verschenkt, welches wir dort im Hostel kennenlernten.

Wer nur mit Handgepäck reist kann gleich mehrere Vorteile genießen. Zum einen sind die Rucksäcke nicht so schwer, wodurch man auch eher mal eine Strecke zu Fuß geht. Dann muss man nach einem Flug nicht immer stundenlang auf sein Gepäck warten und nicht zuletzt wird das Fliegen an sich günstiger, da man auf zusätzliches Gepäck verzichten kann, was die Tickets billiger macht. Auch der Check-In ist oftmals schnell und einfach schon im Vorfeld erledigt und man kann am Flughafen mit seinem zu Hause ausgedruckten Ticket direkt zum Gate gehen und muss nicht noch ewig in der Schlange vorm Check-In stehen.

Sich über- oder unterversichern

Mit den Versicherungen ist es manchmal ein echt leidiges Thema, besonders mit den Reisekrankenversicherungen. Ich erzähle immer wieder gerne die Geschichte wie sich Annika auf Bali ein Stück Zahn an einer frittierten Banane abbrach und die Versicherung die 50 € für das Provisorium nicht zahlen wollte, weil es sich nicht um einen Unfall handelte – die Banane war schließlich in Annikas Mund und sie führte die “Kaubewegung selbstständig aus”, was der Definition eines Unfalls nicht entsprach.

Im Zweifel ist es aber immer gut eine Reisekrankenversicherung zu haben, denn es kann immer auch mal etwas schlimmes passieren (was dann auch als Unfall zählt) und dann ist man froh wenn man die tausenden von Euros, die man natürlich erstmal vorstrecken muss, von der Versicherung wieder bekommt. Nur kann man dabei auch viel falsch machen. Idealerweise weißt du schon vorher wie lange du unterwegs bist und in welche Länder du reist.

Jenny und Pascal haben beispielsweise angenommen, dass sie relativ zügig nach Kanada und in die USA reisen würden, was sie aber nach über einem Jahr auf Reisen immer noch nicht taten. Sie hatten aber für USA/CAN eine Zusatzversicherung abgeschlossen (USA/CAN wird üblicherweise nicht von Auslandskrankenversicherungen abgedeckt und kostet einiges extra). Diese lässt sich darüber hinaus auch nicht von unterwegs aus kündigen. Sie müssten extra nach Deutschland reisen nur um die Versicherung zu kündigen.

Gleiches gilt übrigens auch für den Abschluss einer Versicherung. Hat man sie nur für ein Jahr, so wie wir sie damals hatten, so muss man für eine neue Versicherung ebenfalls nach Deutschland reisen. Wir können also von Glück reden, dass uns in Australien nichts passierte, bis wir irgendwann wieder nach Deutschland kamen um eine neue Versicherung abzuschließen.

Hier sollte man vielleicht lieber eine längere Laufzeit abschließen als man ursprünglich plant. So ist man auf der sicheren Seite und die unbeanspruchte Zeit wird bei der Wiedereinreise von der Versicherung erstattet. Im Zweifel hat man dann aber noch Versicherungsschutz, wenn man sich doch noch mal spontan für zwei Monate Indonesien oder ein paar Wochen Thailand entscheidet.

Zu viel für Unterkünfte bezahlen

Hast du auch schonmal auf Plattformen wie Booking.com oder Airbnb eine Unterkunft gebucht? Wir buchen ja ehrlich gesagt sehr gerne online, da man dort wunderbar Preise vergleichen und sich ein Bild der Unterkunft machen kann. Genau so gerne verlängern wir Buchungen aber offline, denn so kann man eine ganze Menge sparen. Du musst bedenken, dass die Plattformen ja auch ihren Anteil haben wollen, daher sind Unterkünfte dort meist wesentlich teurer, als würde man sie direkt vor Ort buchen.

Außerdem gilt, dass hinter jedem Listing ja auch nur ein Mensch steckt und so kann man wenigstens bei Airbnb (übrigens, über den Link oben bekommst du einen 30 € Gutschein) noch etwas nach verhandeln – besonders wenn man gleich mehrere Wochen bleiben will. Natürlich schlägt nichts im Voraus gezahlter Cash für eine Unterkunft. Schon das ein oder andere Mal konnten wir so, nachdem wir eine Unterkunft verlängern wollten, einen wesentlich besseren Preis herausschlagen, als wir ihn Online bekommen hätten.

Man kann, sofern man eh schon vor Ort ist, auch einfach direkt zu den Unterkünften fahren, sich alles in Ruhe anschauen und dann erst in die Verhandlungen gehen. Dazu könnte man sich erst mal ein paar Tage in ein Hotel einmieten, sich einen Roller besorgen und dann die gewünschten Unterkünfte abklappern. Das gesparte Geld kann man dann in Cocktails oder Souvenirs investieren und tut damit den Gastgebern auch noch etwas gutes, denn die sind nicht nur froh darüber ihre Unterkünfte zu vermieten sondern sparen sich auch noch die teilweise teuren Gebühren der Plattform und Finanzdienstleister wie Paypal und co.

Schau dir die Kissen an

Dieser Tipp ist wichtig für deine Gesundheit. Egal wo du am Ende unterkommst: schau dir die Kissen an. Gerade in feuchten Regionen kann es sein, dass die Kissen vor lauter Schimmel schon schwarz sind. Das muss nun wirklich nicht sein und kann sogar richtig gefährlich für deine Gesundheit werden. Wirf daher sicherheitshalber einen Blick unter den Bezug. Sind die Kissen schwarz und du hast für eine Unterkunft schon bezahlt, dann verlange auf jeden Fall neue Kissen. In den seltensten Fällen dürfte man dir deinen Wunsch verweigern. Schaust du dir eine neue Unterkunft an und man ist nicht gewillt dir akzeptable Kissen zur Verfügung zu stellen, miete dich gar nicht erst ein.

Auch Schimmel im Schlafzimmer muss echt nicht sein. Im Bad sehen wir es mittlerweile recht locker, denn da hält man sich ja üblicherweise nicht all zu lange auf. Außer in besonders heftigen Fällen, dann reklamieren wir auch schonmal eine Unterkunft. So zum Beispiel auf Bali geschehen. Die Kissen waren pechschwarz vor Schimmel und uns wurden neue versprochen. Jedoch war auch der ganze Rest der Unterkunft so ekelhaft und es roch überall modrig nach Schimmel, dass wir uns nicht trauten auch nur eine Nacht dort zu verbringen. Denn wenn die Kissen schon so schwarz sind, dann kann man sich ausmalen wie die Matratze aussehen muss.

Es ist gar nicht so schwer Geld online zu verdienen

Online Geld verdienen ist gar nicht so schwer, legal und absolut seriös. Zum Beispiel über Amazon FBA. Weiß man das schon vorher, kann man schon zu Hause aus damit anfangen sich ein “Online Business” aufzubauen und sich so vielleicht wenigstens einen Teil seiner Reise zu finanzieren. Hätten wir die Dinge gewusst, die wir heute wissen, wir könnten mittlerweile wahrscheinlich schon völlig frei durch die Welt reisen uns müssten uns um Geld überhaupt keine Gedanken mehr machen.

Da wir aber erst vor etwa zwei Jahren einige der vielen Möglichkeiten online Geld zu verdienen gelernt haben, wird es bei uns wohl noch ein paar Jahre dauern bis wir unser Online Business soweit haben, dass wir vollständig und idealerweise (semi-)passiv davon leben können. Es lohnt sich auf jeden Fall sich damit auseinander zu setzen und zu wissen welche Möglichkeiten man hat um seine Reise so zu verlängern oder aber zu verbessern und noch mehr coole Erfahrungen zu sammeln und Orte zu entdecken. Was es da genau alles gibt, dazu wird es bald nochmal einen eigenen Artikel geben. Hier haben wir es auch schonmal angeschnitten.

Setz dich mit den Visabestimmungen der Länder auseinander

Hiermit meine ich nicht nur zu schauen wie du als Tourist in ein Land rein kommst. Der deutsche Reisepass ist einer der mächtigsten der Welt und es gibt nur wenige Länder bei denen du dich wirklich im Vorfeld um ein Visum bemühen willst. Was ich meine ist, dass es viele Länder gibt, die es dir ermöglichen längere Zeit zu bleiben um wirklich tief in die Kultur des Landes einzutauchen und es zu erkunden. So lassen sich etwa die meisten Länder Südamerikas als Deutscher ganz ohne Visum für 3 Monate bereisen. Die Aufenthalte lassen sich dann wiederum für weitere 3 Monate für eine kleine Gebühr verlängern.

In Thailand kann man für einen Monat bleiben. Mit einem entsprechendem Visum, welches man jedoch nur im Heimatland beantragen kann, kann man jedoch bis zu 6 Monate bleiben – was immer noch nicht ausreichen dürfte um Thailand voll zu erkunden. In Kambodscha kann man für unter 300 € sogar ein Jahresvisum bekommen und auch Indonesien bietet ein 6 Monats-Visum. Andere Länder wie Australien und Neuseeland bieten für unter 30 Jähre die sog. Working Holiday Visa mit denen man bis zu einem Jahr bleiben und sogar legal arbeiten darf. Es lohnt sich also sich etwas genauer mit den Wunschländern zu beschäftigen, denn nichts ist blöder als wenn man sich gerade anfängt in ein Land zu verlieben und dann schon wieder gehen muss, weil das Visum abgelaufen ist.

Schlusswort

Ich hoffe dir helfen diese Tipps bei der Planung und Durchführung deiner Reise weiter. Hast du vielleicht auch ein paar gute Tipps die du auf die harte Tour gelernt hast? Schreib sie mir in die Kommentare, schließlich lernt man ja nie aus. ;P