Wochenrückblick vom 27.02.17 – 05.03.17

Im Vergleich zu den letzten beiden Wochen ist diese Woche unglaublich viel passiert. Wir verbrachten eine Nacht am Flughafen, haben mal wieder den Kontinent gewechselt und waren total Überwältigt von unserem ersten Besuch in Rio de Janeiro. Doch ich fange besser vorne an.

Montag

Am Montag verbrachten wir unseren letzten Tag in Lissabon. Da das Wetter nicht so gut war und wir im Prinzip alles gesehen hatten, was wir sehen wollten, entschieden wir uns dafür, den Tag zu nutzen um zu arbeiten. So zog der letzte Tag in Lissabon einfach an uns vorbei, was wir beide aber vollkommen in Ordnung fanden. Gegen Abend packte ich dann mal wieder unsere Rucksäcke, bevor wir uns anschließend ins Bett kuschelten um unsere Serien zu gucken.

Dienstag

Am Dienstag haben wir bis zum Mittag gearbeitet, ehe wir uns ein Uber bestellten, welches uns zum Flughafen in Lissabon brachte. Dank Online-Check-In ging es eigentlich recht zügig. Wir hatten nur eine Kleinigkeit übersehen. Auf dem PDF, welches ich nach dem Online-Check-In per Mail erhielt, stand, dass man es ausdrucken musste. Bisher konnten wir die PDFs auch immer einfach auf dem Handy oder Tablet vorzeigen.

Also ab zum Ticketschalter, wo Jan sich eiskalt in der Business-Class anstellte, weil dort nichts los war. Mit etwas Charm und einer Tonne Honig, die er der Angestellten ums Maul schmierte, schaffte er es tatsächlich, dass sie ihm die Tickets ausdruckte.

Dann folgte die normale Flughafenroutine. Die letzten Euros gaben wir bei McDonalds für einen McFlurry aus und kurze Zeit später saßen wir im Flieger in Richtung Casablanca. Nach gerade mal 1,5 Stunden Flug landeten wir, denn hier hatten wir unseren Zwischenstopp auf den Weg nach Rio de Janeiro.

Leider dauerte dieser Zwischenstopp ganze 19 Stunden. Dafür sparten wir allerdings auch 400€ beim Flug. Am frühen Abend waren wir also in Casablanca. Wir sahen, dass es im Flughafen ein Hotel gab und spielten mit dem Gedanken uns ein Zimmer für die Nacht zu nehmen.

Das Zimmer war jedoch ein absoluter Witz. Für 60 Euro hätten wir einen winzigen Raum ohne Fenster bekommen, in dem es außer einem Bett und einem kleinen Schrank nichts gab. Hätte es nicht so gemufft und hätten wir wenigstens ein Badezimmer gehabt, hätten wir zugeschlagen. So dankten wir jedoch ab und suchten uns statt dessen ein Plätzchen in der Abflughalle.

In der nähe einer Steckdosensäule machten wir es uns, so weit es möglich war, bequem und verbrachten den restlichen Tag mit dem Hören von Hörbüchern, dem Bearbeiten von Bildern und dem Schneiden von Videos. Internet gab es zwar auch, dieses war jedoch so langsam, dass wir nach der Person Ausschau hielten, die die Rauchzeichen zur Datenübertragung gab.

Mittwoch

Die Nacht am Flughafen war wie erwartet ziemlich lang, unruhig und unbequem. Wir haben beide nur sehr wenig geschlafen, denn die Bänke hatten alle separate Geländer für jeden Sitz, so dass man sich nicht hinlegen konnte. Die übliche Gängelung halt, wobei wir auch schon an Flughäfen waren, bei den man den Sitzgelegenheiten schlafen konnte.

Aber wir haben wie immer das beste aus der Situation gemacht. Wir haben die halbe Nacht gearbeitet und irgendwann einfach einen Film geschaut. An und für sich haben wir die Zeit gut rum bekommen und nach einem 4,50 € Brötchen zum Frühstück ging es auch schon wieder Richtung Check-In.

Um 11:00 ging es dann endlich in den Flieger in Richtung Rio de Janeiro. Der Flug dauerte 9,5 Stunden und wir sind mit der Airline Royal Air Maroc geflogen. Den Flug selbst haben wir wie immer bei Momondo gefunden. Royal Air Maroc hat uns sehr positiv überrascht.

Wir haben zwei Mahlzeiten bekommen, ständig gab es Getränke und jeder hatte einen kleinen Bildschirm mit einer kleinen Auswahl an Filmen und Serien. Zudem gab es noch Decken, Kissen, Socken und eine Schlafmaske. Bei so viel Luxus verging die Zeit sehr schnell und schon waren wir in Rio.

Gegen 18:30 Uhr verließen wir den Flughafen und wurden von der Hitze erschlagen. Es war so extrem heiß und schwül, es war kaum zu ertragen. Es war sogar noch schlimmer als in Bangkok. Wir bestellten uns ein Uber, welches auch nicht lange auf sich warten ließ und zum Glück eine Klimaanlage hatte. Die Fahrt zu unserem Airbnb dauerte nochmal knapp 30 Minuten. Leider war es bereits dunkel, sodass wir während der Fahrt noch nicht viel von Rio sehen konnten.

Angekommen an unserem Airbnb kam der große Schock: wir haben keine Klimaanlage! Und das bei dauernder Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit. In unsere Wohnung war es viel wärmer als draußen und wir zerflossen nahezu. Ansonsten war die Wohnung ganz gut und entsprach den Bildern im Internet. Da wir die Nacht zuvor nicht viel Schlaf bekommen hatten und der Flug uns in den Knochen steckte, gingen wir direkt ins Bett und waren schon um 9 Uhr abends weggetreten.

Donnerstag

Am Donnerstag starteten wir ausgeschlafen in den Tag. Wir gingen erstmal einkaufen um den Kühlschrank zu füllen und machten uns anschließend was zu essen. Kaum zu glauben, in Brasilien gibt es frische, knackige Brötchen. Diese bezahlt man übrigens nicht nach Stück sondern nach Gewicht. Nach unserem Frühstück nutzen wir die Zeit um etwas zu arbeiten und unsere Zeit in Rio zu planen.

Da die Zeit dabei schnell verging und es bereits Nachmittag war, beschlossen wir uns heute lediglich die Escadaria Selaron Fließentreppe anzuschauen. Zu unserem Glück lag diese nur 2,3 Kilometer von unserem Airbnb entfernt und wir konnten ohne Problem zu Fuß gehen.

Die Escadaria Selaron ist eine 125 Meter lange Treppe bestehend aus 215 Stufen, bespickt mit über 2000 Fließen aus über 60 Ländern. Der chilenische Künstler Jorge Selaron hat diese einzigartige Treppe in Handarbeit geschaffen. Mittlerweile gehört die Treppe zu den Hauptattraktionen in Rio und zieht jeden Tag hunderte Touristen an. Auch wir waren total fasziniert von dieser genialen Treppe und verbrachten den gesamten Nachmittag dort.

Erst am frühen Abend kamen wir zurück nach Hause und machten uns essen, nachdem wir vorher noch in einem anderen Supermarkt ein paar Kleinigkeiten kauften. An der Kasse wurden wir von mehreren älteren Damen kopfschüttelnd belächelt und sie sagten etwas zu uns, von dem wir leider nicht wissen was es war – sprechen wir doch beide nicht Portugiesisch.

Als wir dran waren fiel uns dann ein Schild über der Kasse auf. Selbst mit unseren praktisch nicht vorhandenen Portugiesisch-Kenntnissen und den paar Wörtern Spanisch, die Jan spricht, verstanden wir, dass es sich um eine Senioren-Kasse handelte. Wir schlugen uns die Hände an den Kopf als wir verstanden doch die Damen fingen nur an zu lachen und deuteten uns mit einem Schulterzucken an, dass es jetzt eh zu spät wäre.

Zu Hause machten wir noch ein paar Bilder von der Favela und der Aussicht von unserem Balkon, bis es auf einmal richtig ungemütlich wurde uns es heftig zu gewittern anfing. Dabei kühlte es zum Glück etwas ab und wir mussten nicht mehr ganz so viel schwitzen.

Freitag

Am Freitag haben wir uns eine der wohl beliebtesten Sehenswürdigkeiten in ganz Brasilien angeschaut: den Cristo Redentor. Diese 30 Meter hohe Christusstatue thront auf dem Berg Corcovado und wacht über Rio de Janeiro. Von 1931 bis 1981 war sie die höchste Christusstatue der Welt und ist aktuell die sechsthöchste. Zudem gehört sie zu den neuen sieben Weltwundern.

Es war total überwältigen plötzlich selbst dort oben zu stehen und Jesus aus nächster Nähe zu begutachten. So oft habe ich diese Statue schon im Fernseher gesehen und jetzt stehe ich selbst hier. Ein tolles Gefühl welches mich sehr glücklich gemacht hat. Außerdem war die Aussicht auf Rio absolut Fantastisch.

Samstag

Am Samstag sind wir zur Copacabana gefahren. Die Copacabana ist einer der bekanntesten Stadtteile in Rio, direkt zwischen dem Atlantik, den Favelas und riesigen Granitfelsen. Hauptattraktion ist der vier Kilometer lange Sandstrand, welcher uns mal so gar nicht gefallen hat.

Es war total überfüllt, überall wollte dir jemand Sonnenbrillen oder Selfie Sticks verkaufen, das Wasser war sehr kalt und irgendwie sah es so ganz anders aus als erwartet. Wir waren etwas enttäuscht und blieben nicht sehr lange an der ach so berühmten Copacabana.

Dafür gingen wir in der Fußgängerzone spazieren und suchten einen Elektroladen, da wir ein neues Ladekabel benötigten. Nachdem wir fündig wurden, gingen wir noch einkaufen und standen auf einmal in dem wohl überfülltesten Supermarkt, den wir je besucht haben.

Es gab kein Vor und kein Zurück, die Schlangen vor den Kassen zogen sich durch den gesamten Laden und man musste sich schon sehr grob durchdrängeln, um überhaupt erst einmal zu den hinteren Regalen zu gelangen. An der Kasse standen wir dann rund eine halbe Stunde, nachdem wir uns “aktiv” vorne anstellten – und das obwohl eigentlich nur 3 Leute vor uns standen, die brasilianischen Kassierer haben echt die Ruhe weg.

Sonntag

Am Sonntag stand für uns eine weitere Attraktion auf dem Programm, die man in Rio einfach machen muss: der Zuckerhut. Der Zuckerhut ist eine 396 Meter hoher Granit, welcher vor rund 560 Million Jahren entstand. Der Zuckerhut gilt neben dem Cristo Redentor als das Wahrzeichen von Rio und ist wohl weltweit bekannt.

Um auf die Spitze zu gelangen fährt man mit der Seilbahn hinauf. Die Seilbahn besteht aus zwei Abschnitten und führt zuerst auf den Morro da Urca. Von hier hat man eine gute Aussicht auf den Zuckerhut und Rio. Im zweiten Abschnitt fährt man dann mit einer weiteren Seilbahn bis auf die Spitze des Zuckerhutes. Auf dem Gipfel befinden sich neben der Seilbahnstation mehrere Aussichtsplattformen sowie Souvenirgeschäfte und Restaurants.

Wieder einmal war dies ein absoluter magischer und überwältigender Moment für uns. Wir genossen die Aussicht auf Rio und konnten sogar die Christusstatue in der Ferne erblicken. Bis jetzt hat sich Rio de Janeiro mehr als gelohnt für uns.