Wochenrückblick vom 06.03.17 – 12.03.17
In dieser Woche war bei uns so einiges los. Es war wahrscheinlich auch die teuerste Woche unserer bisherigen Reise. Wir haben neue Abenteuer erlebt, haben Rio de Janeiro verlassen und sind nach Foz do Iguazu geflogen, standen gleich mehrfach vor Sprachbarrieren und machten die wohl aufregendste Aktivität seit Jahren.
Montag
Okay, die neue Woche begann nicht sehr aufregend, denn am Montag waren wir den ganzen Tag zu Hause und haben gearbeitet. Das hatte aber auch einen Grund, denn am nachfolgenden Tag wartete etwas spektakuläres auf uns. Da haben wir uns gedacht, bleiben wir Montag mal lieber zu Hause in unserem Airbnb und schaffen noch was.
Jan programmierte wie üblich fleißig an den Apps für die Australier, ich verfasste Blogbeiträge und bearbeitete Bilder und nebenbei mussten wir auch noch etwas an unsere weiteren Reise planen, da wir im Laufe der Woche Rio auch verlassen würden.
Außerdem waren wir ziemlich fertig. Wie du dich vielleicht erinnerst, hat unser aktuelles Airbnb keine Klimaanlage. Eine Wohnung ohne Klima bei der hohen Luftfeuchtigkeit und der extremen Hitze in Rio war die wohl dümmste Entscheidung überhaupt. Na ja aus Fehlern lernt man und in Zukunft werden wir genau darauf achten, ob es eine Klimaanlage gibt oder nicht.
Tagsüber sitzen wir nur in Unterwäsche vorm Ventilator, was einigermaßen erträglich ist. Doch nachts wollen wir selbst mit laufendem Ventilator vorm Bett und ohne Decke nicht so richtig gut schlafen. Ständig wacht man auf und liegt dann manchmal stundenlang wach bis man wieder einschläft. Dementsprechend gerädert fühlt man sich am nächsten Morgen.
Dienstag
Für heute hatten wir etwas ganz besonderes geplant: Hang Gliding über Rio de Janeiro. An unserem letzten Tag in Rio de Janeiro wollten wir nochmal richtig auf die Kacke hauen und etwas machen, was wir bis dato noch nicht gemacht haben. Ich würde sagen, das ist uns definitiv gelungen. Neben einem unvergesslichen Erlebnis wurde dieser Tag dann auch gleich zum teuersten unserer ganzen Reise – aber hey, man gönnt sich ja sonst nix!
Aber jetzt mal von vorne. Am frühen Morgen machten wir uns mit einem Uber auf den Weg zu Rio Adventures und trafen uns am Strand mit unseren Piloten Mauro und Ronaldo. Nach einem kurzen Gespräch gingen wir mit den beiden ins Büro, füllten ein paar Formulare aus und fuhren anschließend hoch auf den Berg.
Die Fahrt auf den Gipfel war schon ganz schön abenteuerlich und führte uns mitten durch einen Nationalpark. Oben angekommen ging es die letzten Meter zu Fuß hoch zur Abflugplattform. Die Aussicht war grandios und wir konnten den ersten Drachenfliegern beim Starten zu gucken. Beim Anblick der Rampe, die schräg nach unten führte und nach ein paar Metern einfach aufhörte, wurde mir schon etwas mulmig – immerhin musste ich sie runter laufen und darauf hoffen, dass wir auch tatsächlich abheben.
Während wir eine kurze Einweisung erhielten wurden unsere Flieger innerhalb von wenigen Minuten aufgebaut. Die Spannung und Freude stieg ins unermessliche. Im Minutentakt starten die Leute und kurze Zeit später waren wir an der Reihe. Ich war zuerst dran.
Ronaldo erklärte mir noch kurz ein paar Sachen, ging nochmal den Ablauf durch und dann ging es auch schon auf die Rampe. Ronaldo sagte mir: “Guck nach vorne und lauf einfach immer weiter. Niemals nach unten sehen oder stehen bleiben.”. Gesagt, getan. Wir liefen los und Sekunden später schwebten wir durch die Luft und Rio lag mir zu Füßen.
Das Gefühl hoch oben über Rio zu fliegen war atemberaubend. Ich hatte keine Angst und genoss den Flug in vollen Zügen. Ronaldo verstand es aber auch dieses Ding perfekt zu fliegen. Er macht Kunststücke und sorge sehr oft für einen schwerelosen Zustand. Gegen Ende, als er zur Landung am Strand ansetze, wurde er so schnell das ich mich fühlte als würden wir mit voller Wucht auf den Sand prallen.
Doch kurz vor dem Boden zog er den Gleiter nach oben und wir rasten mit einem Affenzahn, nur einen Meter über dem Boden schwebend, über den Strand hinweg. Dann zog er die Nase des Gleiters komplett nach oben, so dass wir einfach in der Luft standen und uns nur noch normal hinstellen mussten um zu landen.
Nach der Landung folgte Jan mit Pilot Mauro und wir machten zusammen noch ein paar Bilder. Zurück am Strand bekamen wir noch unsere Videos und Bilder von unserem Flug. Anschließend machten wir uns mit Uber auf den Heimweg und sprachen den restlichen Tag von nichts anderem mehr.
Außerdem mussten wir erneut unsere Rucksäcke packen, denn am nächsten Morgen bzw. mitten in der Nacht mussten wir zum Flughafen. Dementsprechend gingen wir an diesem Tag sehr früh ins Bett und versuchten noch etwas Schlaf zu bekommen, was aufgrund der fehlenden Klimaanlage und der wahnsinnigen Hitze in Rio mehr schlecht als recht funktionierte.
Mittwoch
Der Wecker klingelte bereits um 3:00 Uhr in der Nacht – was für eine unchristliche Zeit. Na ja, es nützt ja alles nichts, also aufstehen, frisch machen, Uber rufen und ab zum Flughafen. Der 3 stündige Flug war dann doch die angenehmere Option als die 22 stündige Busfahrt und kostete auf nur unwesentlich mehr als letztere.
Am Flughafen mussten wir tatsächlich zum Check In Schalter, da der Online Check In komplett auf portugiesisch war und wir kein Wort verstanden. Zwar gab es am Flughafen Selbstbedienungsterminals für den Checkin, die auch tatsächlich auf Englisch umgeschaltet werden konnten, diese erkannten unseren Flug jedoch nicht – warum auch immer.
Das war aber kein Problem, denn wir waren mit die ersten am Schalter, welcher erst 15 Minuten nach unserer Ankunft öffnete. So ging es sehr schnell und zum Glück wollte auch niemand unsere Rucksäcke wiegen. Die hätten mich Sicherheit mal wieder mehr als die zulässigen 7 Kilo auf die Wage gebracht.
Generell ging am Flughafen alles sehr schnell und ehe wir uns versahen, saßen wir auch schon im Bording Bereich und wurden kurze Zeit später um 5:30 Uhr ins Flugzeug gelassen. Um 6:00 Uhr waren wir bereits in der Luft. Gut eine Stunde später landetet wir in Sao Paulo, wo wir umsteigen mussten.
Auch das ging ziemlich schnell und wir hatten kaum Wartezeit. Eigentlich hätten wir im Flieger sitzen bleiben können, denn wir stiegen in das gleiche Flugzeug ein, aus dem wir keine halbe Stunde zuvor ausstiegen. Wieder im Flieger flogen wir erneut gut zwei Stunden nach Foz do Iguazu. Gegen 11:00 Uhr landeten wir dann in Foz. Hier würden wir die nächsten 5 Tage wohnen bevor es weiter nach Paraguay geht.
Am Flughafen stellten wir mit Entsetzen fest, dass es in Foz do Iguazu kein Uber gibt und Taxis ziemlich teuer sind. Also versuchten wir es mit dem Bus. Nach etwas Fragerei fanden wir sogar den passenden Bus – dachten wir zumindest.
Wie sich rausstellte fuhr er in die falsche Richtung und nach ein paar Kilometern war Endstation an den Iguazu Wasserfällen. Da standen wir also, noch weiter weg von unserem eigentlichen Ziel, niemand der unsere Sprache oder Englisch sprach und kein Busfahrplan weit und breit.
Da wir nicht richtig weiter wussten und auch niemand Englisch sprach, entschieden wir uns nun für die total überteuerte Taxi Variante. Ein riesiger Fehler wie wir am nächsten Tag lernen sollten. Das Taxi fuhr uns zu unserem neuen Airbnb wo Gustavo unser Host schon auf uns wartet.
Er zeigt uns alles und ließ uns anschließend alleine in unserem kleinen aber feinen zu Hause auf Zeit. Als erstes gingen wir Einkaufen. Dann machten wir uns Mittagessen und nach etwas Arbeit machten wir uns mit dem örtlichen Bussystem vertraut.
Donnerstag
Am Donnerstag fuhren wir zu dem Iguazu Falls. Die Iguazu Wasserfälle befinden sich genau an der Grenze zwischen Brasilien und Argentinien. Wir haben uns die brasilianische Seite angeschaut. Das war definitiv mehr als beeindruckend und wird uns für immer in Erinnerung bleiben wird.
Diese Iguazu Falls gehören zu den neuen sieben Weltwundern sind ebenfalls von der UNESCO als Weltnaturerbe eingestuft. Sie bestehen aus 20 größeren und 255 kleineren Wasserfällen auf einer Ausdehnung von 2,7 Kilometern.
Einige sind bis zu 82 Meter hoch. Der Großteil ist jedoch “nur” 64 Meter hoch. Natürlich war der gesamte Nationalpark ein Highlight. Doch das wahre Highlight ist der “Teufelsschlund”, welches eine U-förmiges, 150 Meter breites und 700 Meter langes Wasserfallsystem darstellt.
Es führt ein Weg an der Schlucht vorbei zu einer Aussichtsplattform auf der Kante des Wasserfalls. Von da blickt man in die Schlucht hinunter. Das war absolut spektakulär und ganz schön feucht. Das Spritzwasser der umliegenden Wasserfälle machte uns nass bis auf die Unterwäsche, was bei den Temperaturen jedoch eine willkommenen Erfrischung war.
Ein weiteres Highlight waren die vielen Nasenbären, die überall im Park rumliefen. Ich bin mir nicht sicher ob ich schon mal welche im Zoo gesehen habe. Sie in freier Wildbahn zu sehen war aber definitiv schöner und ein echtes Erlebnis für mich.
Hin und auch zurück fuhren wir mit dem Bus. Wir haben das System nun verstanden – und was soll ich sagen? Eigentlich war es ganz einfach. Wir hätten gestern einfach nur geduldig warten müssen. Dann hätten wir in den gleichen Bus einsteigen können, mit dem wir gekommen sind.
Wären wir nicht so übermüdet und erledigt gewesen, hätten wir die Geduld vielleicht aufgebracht und irgendwann doch noch jemanden gefunden, der englisch spricht. Nun ja, sei es drum. Wat fott es, es fott. Vielleicht lernt ja jemand, der diesen Beitrag liest, aus unseren Fehlern und vermeidet ihn. ;P
Natürlich dauerte die Fahrt um einiges länger als mit dem Taxi, war dafür aber auch mit ca. einem Euro pro Fahrt und pro Person spottbillig. Es war interessant nochmal mit Einheimischen zusammen Bus zu Fahren und auch so an sein Ziel zu kommen.
Freitag
Nach dem aufregenden Donnerstag beschlossen wir am Freitag zu hause zu bleiben und mal wieder einen Arbeitstag einzulegen. Die Woche über ist einiges an Arbeit liegen geblieben, so dass wir den Tag gut genutzt haben. Schließlich muss das Geld für die vielen tollen Abenteuer ja auch irgendwo her kommen.
Ergo vergruben wir unsere Gesichter in den Bildschirmen unserer Laptops und brachten die Tasten zum Glühen. Auf der einen Seite ist es schon extrem cool, dass man nur mit einem Computer bewaffnet von überall auf der Welt aus Geld verdienen kann, auf der anderen Seite ist es auch manchmal sehr stressig. Besser als ein 9 to 5 Job ist es aber wohl alle male.
Samstag & Sonntag
Auch am Samstag und Sonntag blieben wir in unserem kleinen aber feinen Airbnb und arbeiteten. Zudem waren wir damit beschäftigt die Reise ins nächste Land zu planen. Da geht es nämlich schon am Montag hin und dort werden wir auch etwas länger bleiben.
Nach zwei Wochen werden wir Brasilien vorerst verlassen, sind uns aber einig, dass wir wieder kommen wollen um noch mehr von diesem tollten und abwechslungsreichem Land zu erkunden. Bis dahin wird es aber erst noch der Rest von Südamerika erkundet.